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Die Fa. Fassmer hat das erste von drei neuen Einsatzschiffen für die Bundespolizei auf Probefahrt geschickt. Zwei Schwestern sind bereits im Bau.

Die »Potsdam« (1.900 BRZ) mit der Kennung BP 81 hat während der zweitägigen Testfahrt im Bereich der Deutschen Bucht und vor Wilhelmsh[ds_preview]aven trotz massivem Seegang Geschwindigkeiten von bis zu 22 kn erzielt. Die Ablieferung soll bereits in den kommenden Wochen erfolgen.

Zunächst stehen noch abschließende Ausrüstungsarbeiten an dem 86 m langen und 13,40 m breiten Schiff an. Die eigentliche Indienststellung wird nach einem umfassenden Schulungsprogramm für die maximal 19-köpfige Bordbesatzung im Sommer erwartet.

Auf dem Neubau stehen für alle Crew-Mitglieder komfortable Einzelkabinen mit Nasszellen zur Verfügung, für Spezialeinsätze ist für bis zu 48 Personen Platz an Bord. Geplant ist, dass die Crew sechs Tage Dienst im sogenannten 2-Wachen-System Dienst an Bord hat, danach folgen sechs Tage Freischicht an Land.

Auf der Fassmer-Werft wird währenddessen weiter an der Produktion der beiden Schwesterschiffe »Bamberg« und »Bad Düben« gearbeitet, die ebenfalls noch in diesem Jahr in Fahrt kommen sollen. Hatte die Fassmer-Werft den Stahlrumpf der »Postdam« noch selbst gefertigt, wurden die beiden Kaskos für die beiden Schwesterschiffe aus Kapazitätsgründen auf der Werft Western Baltija Shipbuilding im litauischen Klaipeda gebaut und im April bzw. Oktober letzten Jahres an die Weser zur Fertigstellung überführt.

Fassmer hatte den Auftrag im Wert von insgesamt 180 Mio. € vor drei Jahren ergattert. die Polizeiboote werden nach dem Fassmer-Design des Patrouillenschiffs »OPV 80« gebaut. Sieben ganz ähnliche Schiffe waren zuvor schon für die Seestreitkräfte Chiles und Kolumbiens gebaut worden.

Für den diesel-elektrischen Antrieb der Schiffe liefern zwei Wärtsilä-Diesel 12V26 eine Leistung von jeweils 4.080 kW, für den elektrischen Antrieb sorgen zwei jeweils 600 kW starke Elektromotoren von AEM über zwei fünfflüglige Verstellpropeller mit einem Durchmesser von 2,75 m. Zudem verfügt die »Potsdam« über zwei Bugstrahlruder mit einer Leistung von jeweils 350 kW. Die Dienstgeschwindigkeit liegt bei 21 kn.

Bei einer Bunkerkapazität von rund 200 m³ beträgt die Einsatzreichweite im reinen E-Betrieb und einer Geschwindigkeit von 12 kn rund 5.600 sm. Durch eine Abgasnachbehandlung erfülle die »Potsdam« die strengen Umweltstandards TIER III sowie die ECA-Norm für Nord- und Ostsee.

Die neuen Fassmer-Einsatzschiffe verfügen im Gegensatz zu den Vorgängerschiffen über ein Helikopterlandedeck am Heck, auf dem selbst der größte Hubschrauber der Bundespolizei, der »Super Puma« mit einem maximalen Startgewicht von bis zu 8,6 t, starten und landen kann. Unterhalb des Helikopterdecks befinden sich Staumöglichkeiten für Ausrüstungscontainer mit spezieller Missionsausstattung. Am Heck können zwei Schnellboote für die GSG 9-Sondergruppe in einer Heckwanne mitgeführt und über Heckpforten zu Wasser gelassen werden.

Denn die neuen Schiffe sollen nicht nur bundespolizeiliche Aufgaben wie Grenzkontrollen, Umweltschutz und Überwachungsaufgaben in der Fischerei und bei Forschungsaktivitäten auf See übernehmen, sondern auch zur Abwehr terroristischer Bedrohungen auf See eingesetzt werden. Hierzu werden die drei Neubauten zusätzlich mit einem Marinegeschütz (57 mm) von Bofors AB ausgerüstet.