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Zusammen mit IKEA Transport & Logistics Services, dem GoodShipping Program und dem Rotterdamer Hafen will die französische Reederei nachhaltigen marinen Biokraftstoff testen.

Für den 19. März ist die erste Betankung eines CMA CGM-Containerschiffs geplant. Genutzt werden solle[ds_preview]n »Biokraftstoffe der zweiten Generation«, die aus Forstproduktresten und Altspeiseölen gewonnen werden, um die Kohlenstoff- und Schwefeloxidemissionen zu reduzieren.

Der Test wird durch das GoodShipping-Programm, eine Initiative zur Dekarbonisierung der Seefracht, unterstützt und ist der jüngste Schritt bei der Skalierung von kohlenstoffarmen marinen Bio-Kraftstoffen für den breiteren kommerziellen Einsatz in der Schifffahrt.

Einsatz ohne Motormodifikation

Der nachhaltige marine Biokraftstofföl wurde von GoodFuels entwickelt. Drei Jahre lang sei es intensiven Tests mit Herstellern von Schiffsmotoren unterzogen worden. Das Bioöl werde vollständig aus Holzresten und Altölprodukten gewonnen. Man geht von einer CO2-Reduktion von 80-90% im Vergleich zu fossilen Äquivalenten aus. Zudem würden die Emissionen von Schwefeloxid (SOx) »praktisch eliminiert« – und das alles ohne jegliche Notwendigkeit von Motormodifikationen.

Durch die Zusammenarbeit wollen IKEA Transport & Logistics Services, CMA CGM und das GoodShipping-Programm mit Unterstützung des Hafend Rotterdame »die Skalierbarkeit, Nachhaltigkeit und technische Konformität« von nachhaltigem marinem Biokraftstoff demonstrieren und damit die »weitere Entwicklung realistischer Optionen zur Eindämmung der Treibhausgas- und Schwefeloxidemissionen der Schifffahrt vorantreiben«.

Ab 2020 müsen Schiffsbetreiber auf schwefelarme Kraftstoffe umstellen. Dazu kommen die weiteren Klimaziele der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) für Treibhausgase. Bis 2013 soll die Menge an CO2-Emissionen pro Verkehrseinheit um mindestens 40% und bis 2050 um 70% reduziert werden.

Kraftstoff zu 100% aus Abfällen

Laut GoodFuels sind die nachhaltigen Marinebiokraftstoffe als so genannte »drop-in«-Lösung funktional gleichwertig mit Schiffskraftstoffen aus Erdöl. Es sind demnach keine Änderungen am Motor oder an der Kraftstoffinfrastruktur erforderlich.
Die Schiffskraftstoffe von GoodFuels erfüllten die strengsten Nachhaltigkeitskriterien, basierend auf dem Roundtable of Sustainable Biomaterials (RSB.org) und überprüft durch den unabhängige Nachhaltigkeitsrat von GoodFuels, bestehtendaus führenden NGOs und Wissenschaftlern. Die Kraftstoffe von GoodFuels basieren zu 100% auf Abfällen und Rückständen.

Zur Anwendung kommt gebrauchtes Speiseöl, das nicht für den menschlichen oder tierischen Gebrauch geeignet ist. Die Holzreste kommen aus der Papier- und Zellstoffproduktion. GoodFuels bezieht diese nach eigenen Angeben ausschließlich aus nachhaltig genutzten Wäldern in Europa.

»Nachhaltige Biokraftstoffe für große Ladungseigner attraktiv«

Elisabeth Munck af Rosenschöld, Head of Sustainability, IKEA Global Transport & Logistics Services, sagt: »Durch unsere Teilnahme setzen wir ein Signal an unsere Kunden und die Schifffahrt, dass wir uns zur Dekarbonisierung verpflichten.« Nach Abschluss des erfolgreichen Pilotversuchs wolle man »das Äquivalent von mindestens allen unseren Containern aus Rotterdam« auf Biokraftstoff umstellen.

Dirk Kronemeijer, CEO, The GoodShipping Program, sieht in dem Projekt eine klare Botschaft: »Nachhaltige Biokraftstoffe sind heute bereit, und wir können die von der IMO festgelegten Wege so gehen, dass sie für große Ladungseigner wie IKEA attraktiv sind.« Für CMA CGM ist der Versuch insbesondere auch deswegen interessant, weil er Einsatz des Biokraftstoffs ohne technische oder betriebliche Änderungen am Schiff möglich ist. Dies biete eine »sichere, überschaubare und innovative Möglichkeit, den breiteren Übergang der Schifffahrt zu neuen Kraftstofflösungen zu erleichtern«, so Xavier Leclercq, Vizepräsident, CMA Ships.

Der Hafen Rotterdam hat zur Unterstützung von Initiativen dieser Art ein vierjähriges Programm in Höhe von 5 Mio. € für die Förderung von Projekten zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen der globalen Schifffahrt aufgelegt.