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Eine seit 2011 stillgelegte Ölraffinerie in Wilhelmshaven soll künftig im Auftrag von Shell IMO-konforme Kraftstoffe produzieren. Der Betreiber HES investiert 50 Mio. €.

Eine entsprechende Vereinbarung soll der Mineralöl-Konzern Shell mit dem Tankterminalunternehmen HES Internati[ds_preview]onal getroffen haben, berichtet Reuters. Demnach soll die die Vakuumdestillationsanlage (VDU) im Tanklager Wilhelmshaven wieder hochgefahren werden, um schwefelarme Kraftstoffe zu produzieren. Shell liefert demnach das Öl als Rohstoff und ist gleichzeitig Hauptabnehmer des fertigen Produkts.

Ab dem 1. Januar 2020 wird nach den Vorgaben der IMO der maximal erlaubte Schwefelgehalt in Schiffskraftstoffen auf 0,5% abgesenkt. Reeder können dann entweder weiter Schweröl (HFO) in Verbindung mit Scrubbern fahren, teures Marine-Gasöl (0,1% Schwefelgehalt) oder eben neue Destillate (VLSFO) mit 0,5% Schwefelanteil bunkern. Experten sprechen beim sogenannten »Sulphur Cap« von einer der größten Einschnitte im maritimen Sektor der vergangenen Jahrzehnte.

Die Kapazität der Wilhelmshavener Anlage liegt bei 260.000 Barrel pro Tag (bpd). HES hatte die Raffinerie 2011 von ConocoPhillips erworben und betreibt dort ein Tanklager mit einer Kapazität von 1,3 Mio. m³. Im vergangenen Jahr wurden Investitionen in Höhe von 50 Mio. € angekündigt, um die Destillationsanlage umzurüsten und neue Tanks zu errichten.

Die neuen Vorgaben der IMO werden dazu führen, dass die Nachfrage nach Schweröl bereits im nächsten Jahr um 60% auf 1,4 Mio. bpd sinkt, während sich gleichzeitig der Bedarf an Gasöl auf 2 Mio. bpd mehr als verdoppeln wird. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hatte in ihrem »Oil Report 2019« davor gewarnt, dass es in der Anfangsphase zu Engpässen bei der Versorgung mit schwefelarmen Kraftstoffen kommen könnte.