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Die Elsflether Werft hat heute den Auftrag erhalten, die Arbeiten am Segelschulschiff »Gorch Fock« fortzusetzen. 

Auftraggeber sind das Bundesministerium der Verteidigung sowie das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Die Vereinbarung steht no[ds_preview]ch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des vorläufigen Gläubigerausschusses sowie des vorläufigen Sachwalters.

Axel Birk, Vorstand der Elsflether Werft, erklärt: »Sowohl für die Elsflether Werft AG und ihre 130 Mitarbeiter als auch für die vielen Zulieferunternehmen ist das eine sehr gute Nachricht. Wir werden unsere gesamte technische Leistungsfähigkeit in die Fortsetzung des Baus der ›Gorch Fock‹ einbringen.«

Die »Gorch Fock« liegt bekanntlich seit drei Jahren im Dock. Zuletzt hatte das Segelschulschiff der Marine wegen der Verzögerungen bei der Sanierung, der immensen Kostenexplosion auf zuletzt 135 Mio. € nur noch für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Die Marine stoppte das Projekt, die Werft musste in die Insolvenz, der Werftführung wurde entlassen. Gegen einen der beiden Ende Januar entlassenen Vorstände ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen des Verdachts der Untreue. Außerdem läuft ein Verfahren gegen einen Beamten des Marinearsenals in Wilhelmshaven, der für die »Gorch Fock« zuständig war und ein Darlehen in Höhe von 800.000 € von der Werft erhalten haben soll.

»Wichtiger Schritt hin zur neuen Aufstellung der Werft«

Tobias Brinkmann, Generalbevollmächtigter der Elsflether Werft und Fachanwalt für Insolvenzrecht (Kanzlei Brinkmann & Partner), sagt: »Im Insolvenzantragsverfahren in Eigenverwaltung ist dieses ein wichtiger Schritt hin zur neuen Aufstellung der Werft. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Auftraggeber bildet die Grundlage für eine neue Zukunftsperspektive der Elsflether Werft AG.«

Pieter Wasmuth, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Elsflether Werft AG, bekräftigt: »Wir wissen, welch umfangreiches schiffbauliches Know-how die Werftmitarbeiter und die Zulieferer besitzen. Dass wir als neues Team in Vorstand und Aufsichtsrat das Vertrauen unseres Kunden gewinnen konnten, stärkt die Elsflether Werft nachhaltig. Es ist unser erklärtes Ziel, das Segelschulschiff ›Gorch Fock‹ erfolgreich fertigzustellen.«

»Nach Wochen der Unsicherheit wieder eine Perspektive«

Die Gewerkschaft IG Metall Küste begrüßt Entscheidung zur weiteren Sanierung der »Gorch Fock«. »Mit der Aufhebung des Zahlungsstopps können die Arbeiten endlich wieder aufgenommen werden. Auf diese Entscheidung aus Berlin haben die Beschäftigten der Elsflether Werft und bei vielen Zulieferern in der Region gewartet«, erklärte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste.

»Nach Wochen der Unsicherheit gibt es jetzt wieder eine Perspektive. Die Beschäftigten machen hervorragende Arbeit. Sie werden alles dafür tun, damit die ›Gorch Fock‹ möglichst bald wieder segeln kann.«

Die Stammbesatzung des Segelschulschiffs ist vorerst auf ein Ersatzschiff ausgewichen.