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Das Aus für den Schiffbau? Die noch immer schwer angeschlagene philippinische Werft des koreanischen Hanjin-Konzerns könnte bald zu einem Industrie- und Hafenkomplex umgebaut werden.

Das ist zumindest eine ernstzunehmende Option, falls der philippinische Terminalkonzern ICTSI die[ds_preview] Werft übernimmt. International Container Terminal Services Inc. gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Übernahme von Hanjin Heavy Industries and Construction Philippines (HHIC-Philippines). Die Werft war im Zuge der globalen Schiffbau-Verwerfungen in Schieflage geraten und muss umgeschuldet werden. Die koreanische Mutter sucht nach einem Käufer.

Hanjin Subic Bay
© Hanjin Subic Bay

ICTSI wird als Investor für das Unternehmen gehandelt. Der Konzern betreibt nach eigenen Angaben 32 Terminals in 19 Ländern mit rund 10 Mio. TEU Umschlag pro Jahr. An eine Weiterführung des Schiffbaus in der Subic Bay wird dort allerdings nicht gedacht. »Wir wollen überhaupt keinen Schiffbau betreiben. Es geht uns darum, den Standort für andere Aktivitäten zu nutzen«, bestätigte jetzt Vorstand Christian R. Gonzales gegenüber philippinischen Medien.

Man arbeite noch an an der potenziellen Übernahme und versuche, das richtige Team zusammenzustellen, »weil wir die Anlage nicht nur als Hafen betrachten. Wir betrachten das Areal als eine Mehrzweckanlage, auch für die Strom-, Stahl-, Automobil- und Kranindustrie sowie für Mehrzweck-Aktivitäten.«

Keine Container

Erst im vergangenen Monat hatte der ICTSI-Chef Enrique K. Razon Jr. das Interesse an dem Schiffbauer bestätigt. Gonzales begründete dies jetzt unter anderem damit, dass es »aus maritimer Sicht ein guter Standort« sei. Das Problem ist seiner Meinung allerdings die schlechte Straßenanbindung. Er sieht dennoch großes Potenzial, den Standort als Hub für Inland-Transshipment zu nutzen, »definitiv nicht für Container«, wird Razon von »BusinessWorld« zitiert.

adriatic gateway container terminal croatia
ICTSI ist auch in Europa aktiv, hier ein Bild vom Terminal im kroatischen Rijeka (Foto: ICTSI)

Die südkoreanische Hanjin Werft (HHIC) und ihre seit 2004 auf den Philippinen bestehende Tochtergesellschaft (HHIC-Phil) leiden unter einem Rückgang des Auftragseingangs und einer drückenden Schuldenlast. Für Subic Bay hatte ein Gericht einem vorläufigen Sanierungsplan zugestimmt, nachdem 400 Mio. $ an offenen Forderungen aufgelaufen waren. Der Wert der Subic-Werft wird auf rund 1,63 Mrd. $ geschätzt, das Unternehmen beschäftigte einst rund 4.000 Mitarbeiter.

Zuletzt gab es auch Spekulationen, die Regierung erwäge einen Einstieg als Minderheitsinvestor, um die Werft dann von der Marine verwalten zu lassen. Abgesehen von der Bedeutung HHIC-Phils als Arbeitgeber will man dem Vernehmen nach vor allem verhindern, dass die Werft von Chinesen übernommen wird.