Print Friendly, PDF & Email

Die in norwegischem Besitz befindliche Reederei Siem Shipping kommt nicht aus den roten Zahlen. Hohe Sonderabschreibungen verhagelten dem Unternehmen auch 2018 das Ergebnis.

Für das Gesamtjahr belief sich der Nettoverlust auf -21,5 Mio. $, gegenüber -15,8 Mio. $ im Vorjahr. Ausschlaggebend für die Verschlechterung waren Wertberichtigungen von zusammen 31,4 Mio. $ (2017: 20,5 Mio. $) auf Kühlschiffe und Frachtverträge in der Sparte, wie mitgeteilt wurde.

Chiquita reefer container loading
Foto: North Sea Port

Siem ist unter dem Markennamen »Star Reefers« in der konventionellen Kühlschifffahrt aktiv und zählt mit 26 Schiffen mit einer Staukapazität von insgesamt 15 Mio. Kubikfuß zu den führenden Playern der Branche. Details zu den Wertberichtigungen in der Sparte wurden nicht genannt. Vermutlich spielt dabei die Rücklieferung von vier Schiffen aus einer Langzeitcharter bei der Chiquita-Reederei Great White Fleet eine Rolle. Der Bananenhändler hatte bis Jahresende die Siem-Schiffe »Star Stratos«, »Star Trust«, »Star Service 1« und »Star Quality« für seinen Liniendienst zwischen Zentralamerika und Nordwesteuropa eingesetzt. Mit der Umstellung des Dienstes auf Vollcontainerschiffe wurden die eingecharterten konventionellen Frachter obsolet.

Star Reefers musste dafür neue Beschäftigung im Spotmarkt organisieren, der Schiffen dieser Größenklasse seit letztem Jahr kaum auskömmliche Raten bietet. Einem Maklerbericht zufolge ging eins der Schiffe für einen bis zwei Trips von Zentralamerika ins Mittelmeer an den italienischen Händler Orsero. Drei Schiffe wurden kurzfristig von Baltic Reefers für Verladungen von Chile nach Nordamerika gechartert.

Die Beschäftigungsabsicherung der Star-Reefers-Flotte mit länger laufenden Frachtkontrakten ist für dieses Jahr stark zurückgegangen – auf 67% der verfügbaren Kapazität. Der Auftragsbestand beläuft sich den Angaben zufolge auf 150 Mio. $. Für 2018 hatte das Unternehmen hingegen 84% seiner Reefer-Kapazität mit Aufträgen im Wert von 253 Mio. $ abgesichert.

Schwache Aussicht

Die Aussichten für das laufende Jahr werden schwach eingeschätzt. Aufgrund der scharfen Konkurrenz seitens der Container-Linien sei das Frachtenniveau für Kühlgut unter starkem Abwärtsdruck, der Markt werde wohl „herausfordernd“ bleiben, heißt es. Trotzdem werde Siem/Star Reefers alles daran setzen, seine Position unter den führenden Reefer-Carriern zu behaupten.

Als Ausgleich zur Kühlschifffahrt treibt die Reederei seit ein paar Jahren den Aufbau einer Car-Carrier-Flotte voran, mit aktuell zwei eigenen Schiffen (PCTC). Der Flottenausbau kam wegen Problemen bei der Durchführung eines Neubauprogramms bei der kroatischen Uljanik-Werft im vergangenen Jahr ins Stocken. Für vier von fünf bestellten Schiffen kündigte Siem wegen Bauverzögerungen im September die Verträge. Ein neues Geschäftfeld bildet die Dry-Bulk-Befrachtung. Laut Finanzbericht wickelt die Firma seit letztem Jahr einen größeren Transportkontrakt für Klinker von Tunesien nach Westafrika ab. Dazu seien zwei Supramax- und Ultramax-Bulker zu index-basierten Raten für 12 Monate eingechartert worden. (mph)