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Die Großreederei Euronav hat das vergangene Jahr stark unter den Verwerfungen am Tankermarkt gelitten. Am Ende stand ein dreistelliger Fehlbetrag.

Der scheidende CEO Paddy[ds_preview] Rodgers begründete den Verlust von 110 Mio. $ mit »einem der schwierigsten und herauforderndsten Frachtmärkte, den die Tankschifffahrt in letzter zeit erlebt hat« und mit dem Euronav »die meiste Zeit des Jahres« konfrontiert war. »Eine Kombination aus reduziertem Ladungsangebot durch selbst auferlegte OPEC-Förderkürzungen und Überangebot großer Tankschiffe sorgte bis zum letzten Quartal des Jahres für anhaltenden Abwärtsdruck auf die Frachtraten«, so Rodgers in einem heute veröffentlichten Bilanz-Statement.

Euronav, Rodgers
Euronav-CEO Paddy Rodgers (Foto: Euronav)

Allerdings sieht er durchaus positive Signale, die Schere zwischen Angebot und Nachfrage schließe sich langsam. »Aus unserer Sicht deutet die Erholung der Frachtraten im vierten Quartal und bis 2019 darauf hin, dass die Dynamik zwischen Angebot und Nachfrage nahezu im Gleichgewicht ist«, so der CEO weiter.

Für 2018 bedeutete die Entwicklung allerdings ein stark negatives Ergebnis. So musste nach einem leichten Gewinn von 1,4 Mio. $ im Jahr 2017 nun ein Verlust von 110 Mio. $ hingenommen werden. Mit der Flotte von über 70 mittel- und vor allem sehr großen Tankern wurde ein Umsatz von 600 Mio. $ eingefahren, immerhin ein Plus gegenüber dem Vorjahr (513 Mio. $). Allerdings stiegen die Kosten und vor allem die Wertberichtungen, die 271 Mio. $ umfassen.

Zu den Highlights des Jahres zählte Rodgers unter anderem den Abschluss der Fusion mit der Reederei Gener8, die mit Schiffsverkäufen abgesichert wurde.

Euronav Crew
Foto: Euronav

Für 2019 verweist Euronav auf Angaben der Energieagentur IEA, wonach der globale Ölbedarf weiter wachsen soll, »wobei der durchschnittliche tägliche Ölbedarf erstmals über 100 Millionen Barrel pro Tag liegt«. Die zunehmende Nachfrage werde vor allem aus China und Indien, aber auch aus den USA kommen. Ein »geografisches Ungleichgewicht« zwischen zunehmender Nachfrage und Angebot sei für die Rohöltanker-Märkte positiv.

Für das erste Halbjahr erwartet die Tochter der belgischen CMB-Gruppe einen großen Zufluss an Neubauten im VLCC-Segment, während der Suezmax-Markt ein moderateres Neubauprogramm aufweise. »Wir glauben, dass eine Reihe von Marktfaktoren dazu beitragen werden, diese neuen Schiffe aufzunehmen, wie z.B. die gestiegene Nachfrage nach großen Tankschiffen aufgrund der Expansion der US-Exporte, Dockungen für Scrubber-Nachrüstungen – die Euronav ablehnt – und eine zunehmende Scrapping-Aktivität mit Blick auf die neuen Regulierungen.

»Alles in allem wird erwartet, dass 2019 einen Wendepunkt im Frachtmarkt darstellt. Der Markt scheint in Bezug auf die Fundamentaldaten einen Punkt des Gleichgewichts erreicht zu haben, da die Reeder von den Verbesserungen der Frachtraten profitieren können«, so das Statement.