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Der Bulker-Spotmarkt bleibt tief gespalten. Für Großbulker der Capesize-Klasse ging es nach dem Hoffnungsschimmer der Vorwoche wieder steil in den Keller, während alle anderen Größenklassen ihre Ertragslage weiter verbessern konnten. Insgesamt rutschte der Baltic Dry Index im Wochenverlauf b[ds_preview]is gestern aber um 35 auf 695 Punkte ab.

Die täglichen Fixture-Reports ließen es schon erkennen: Dort wo sonst die Abschlüsse für 170.000/180.000-Tonner zu finden sind, herrschte an einigen Tagen gähnende Leere. Die Bergbaukonzerne, die in der Vorwoche noch etliche Ladungen ex Westaustralien für China gebucht hatten, traten kaum in Erscheinung. Die Wirkung auf das Ratenniveau war brutal: Das Durchschnittsniveau der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft fiel wieder um 30% auf nur noch rund 4.500 $/Tag zurück, weit unter Betriebskostenniveau.

Für Hoffnung sorgen allerdings jüngste Meldungen aus Brasilien, wonach der Bergbaugigant Vale die Produktion in seiner Brucutu-Mine schon in den nächsten Tagen wieder hochfahren will. Die Förderung dort hatte seit dem katastrophalen Staudammbruch vor zwei Monaten geruht, was zu einer Flaute bei den Spot-Verladungen von Eisenerz nach China sorgte. Einige Analysten und Makler haben ihren Ausblick für das Capesize-Segment jetzt aber wieder angehoben.

Übrige Bulkersegmente im Aufwärtstrend

Kein Wunschdenken, sondern Wirklichkeit ist die festere Tendenz am Spotmarkt für alle übrigen Bulkertypen. Dabei haben sich die Panamaxe (82.000 tdw) weiter an die Spitze geschoben, mit einer Verbesserung der Durchschnittsrate im Wochenverlauf um 12% auf über 9.900 $/Tag. Vor allem im Atlantik kam diese Woche noch mehr Schwung ins Geschäft. Die Index-Rate für Transatlantik-Rundreisen stieg um ein Drittel auf 8.140 $/Tag, für Ausreisen von Europa nach Fernost um 11% auf knapp 16.000 $/Tag.

Mit dem Anbruch der Getreide-Export-Saison an der Ostküste Südamerikas (ECSA) strömt in der Region immer mehr Ladung in die Häfen. Entsprechend hoch war die Befrachtungsaktivität für Ausreisen über ECSA nach Asien und auch Richtung Europa. Der US-Händler Cargill nahm einige Panamaxe für Trips in die Skaw-Gibraltar-Range Anfang und Ende April zu deutlich über 16.000 $/Tag aus dem Markt.

Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Bulker (38.000 tdw) verbesserten sich bis gestern um jeweils rund 4% auf durchschnittlich 9.038 und 8.591 $/Tag. Vor allem im Atlantik ging es aufwärts: Auf der Index-Route vom US Golf nach Europa zog das Ratenniveau für die Supras um 20% auf über 12.300 $/Tag an. Im Handysize-Segment spielt die Musik an der Ostküste Südamerikas mit einem Anstieg der Index-Rate für die Relation Rio/Recalada-Europa um fast 15% auf 12.100 $/Tag.

Tankern fehlt Ladung

In der Rohöl-Tanker-Befrachtung mussten die Reeder diese Woche kleinere Brötchen backen. Für Supertanker der VLCC-Klasse fehlte es in allen wichtigen Regionen an Ladung. Das betrifft neben dem Persischen Golf und Westafrika auch den US Golf. Wegen der bis vor kurzem noch sehr regen Exportaktivität schickten einige Reeder ihre Schiffe in Ballast Richtung Nordamerika, ihre hohen Erwartungen drohen nun zu platzen. Die Einnahmensituation der VLCC im Spotgeschäft global sackte seit Wochenanfang bis gestern um rund 11% auf 30.400 $/Tag ab. Die Analysten der Investmentbank Arctic werten diese Performance dennoch als Erfolg. Angesichts der deutlichen Drosselung der OPEC-Exporte seit Jahresanfang seien größere Einbuißen bei den Spotraten zu erwarten gewesen, hieß es.

Im Suezmax-Segment verschlechterte sich das Ertragsniveau diese Woche um fast ein Drittel auf 8.100 $/Tag. Vor allem im Schwarzen Meer gaben die Raten kräftig nach, was Maklern zufolge daran liegt, dass sich die Tonnageverfügbarkeit aufgrund nachlassender wetterbedingter Wartezeiten im Bosporus-Transit stark verbessert habe.

Für die Aframaxe bewegte sich das Ratenniveau insgesamt seitwärts bei circa 14.800 $/Tag. Im Mittelmeer verzeichneten Makler eine stärkeren Zustrom an Ladung, der die Raten deutlich hochtrieb, wohingegen die Aktivität und Erträge in Nord- und Ostsee stark nachließen.

Containerschiffsmarkt im Aufwind

In der Containerschiffsbefrachtung zeigen die Indikatoren diese Woche so deutlich nach oben, wie seit langem nicht. Der New ConTex stieg um 2 Punkte (+0,5%) auf 390 Zähler, der Howe Robinson Containership Index lag zur Wochenmitte sogar mit fast 2.0% im Plus. In den Feeder-Segmenten unter 3.000 TEU ziehen die Raten nun endlich etwas an.

Für 1.700-TEU-Schiffe mit Ladegeschirr konnten die Reeder teils Steigerungen von einigen Hundert Dollar gegenüber »last done« durchsetzen. Beispiel: Die »Hansa Freyburg« (1.740 TEU) bekommt Berichten zufolge 7.600 $/Tag für eine Charter mit 9-12 Monaten Laufzeit bei ANL (CMA CGM Group). Der koreanische Operator Sinokor nahm die „Guangzhou Trader“ (Wenchong Mk II) zu fast 11.000 $/Tag für kurze Periode unter Vertrag. (mph)