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Für die ehemaligen Nordseewerke in Emden geht es offiziell weiter. Die norwegische Schiffbaugruppe Fosen hat sich mit dem Insolvenzverwalter geeinigt. Am Montag wird der Betrieb aufgenommen.

Nach der abermaligen Insolvenz soll nun der Neustart gelingen. Wie die HANSA aus[ds_preview] Unternehmenskreisen erfuhr, wird die geplante Übernahme der Werft durch Fosen nun umgesetzt. Die Norweger übernehmen nach der Einigung mit dem Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb und alle 80 Mitarbeiter der Werft. An dem insolventen Vorgänger-Unternehmen war Fosen zuvor zu 50% beteiligt, jeweils 24,5% lagen bei der Deutschen Industrieanlagen AG (DIAG) und dem Investor Patrick Hennings-Huep.

Nordseewerke Hero Lang
Foto: Hero Lang

Die Geschäftsführung wird künftig von einer Doppelspitze gebildet, bestehend aus Fosen-CEO Anders Straumsheim und Carsten Stellamanns, einem in der hiesigen maritimen Branche gut bekannten Juristen.

Die neue Einigung war nötig geworden, nachdem es zu Jahresbeginn zu »Unstimmigkeiten im Gesellschafterkreis über die Finanzierung« gekommen war. Im Januar hatten die Nordseewerke zum vierten Mal in der Unternehmensgeschichte Insolvenz anmelden müssen. Fosen hatte daraufhin angekündigt, die ehemaligen Nordseewerke allein fortführen zu wollen.

An der ursprünglich geplanten Ausrichtung hat sich dem Vernehmen nach nichts geändert. Alle Mitarbeiter sollen weiterbeschäftigt werden. Gemeinsam – mit Emden und der norwegischen Stammwerft in Rissa am Trondheimfjord – bilden die beiden Standorte künftig eine internationale Schiffbaugruppe, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Design und Engineering über Stahlbau und Ausrüstung bis hin zur Endlieferung abdeckt. Gerade im Stahlbau war Fosen bislang auf die Zulieferung durch externe Dienstleister angewiesen. So mussten etwa Rümpfe zugekauft werden, weil die eigenen Kapazitäten dies nicht hergaben.

Fosen Yard, gegründet 1918, hat ausgewiesene Referenzen beim Bau von Offshore-Schiffen, Fähren und Fischereifahrzeugen. In den vergangenen Jahren hatte Fosen neben Konstruktionen auch mehrere Umbauten von Passagierschiffen erledigt.

Die Traditionswerft Nordseewerke zählte einst zu den größten deutschen Marinewerften mit bis zu 5.000 Beschäftigten. 1974 hatte Thyssen die Werft übernommen und im Jahr 2010 verkauft. Sowohl mit der Herstellung von Windkraftanlagen als auch mit dem Stahlbau rutschten die Nachfolge-Unternehmen jeweils in die Insolvenz. Auch die Rückkehr in den Schiffbau vor zwei Jahren als Nordseewerke Emden Shipyards (NES) scheiterte ebenso wie der geplante Neustart mit Fosen.