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Der Rateneinbruch auf den innereuropäischen Routen scheint gestoppt, der Brexit sorgt jedoch weiter für Unsicherheit. In der Rohöltankerfahrt war der Ratentrend diese Woche leicht fallend, die Zeitcharterraten der Containerschiffe zeigten kleinere Verbesserungen.

Der monatelang[ds_preview]e Abwärtstrend bei den Frachten in der europäischen Kurzstreckenschifffahrt konnte diese Woche offenbar gestoppt werden. So drehte der European Short Sea Index (EUSSIX) der Marktforschungsfirma BMTI diese Woche leicht mit 0,4% ins Plus. Der in Istanbul erscheinende ISTFIX, der ebenfalls Frachtabschlüsse für Shortsea-Routen um Europa herum bis ins Schwarze Meer verfolgt, stieg bereits zu Wochenangang erstmals seit langem um 1,9% an. Die Raten für Spotladungen waren zuvor peu à peu so weit abgerutscht, dass die Reeder in vielen Fällen nur noch die Betriebskosten decken konnten. Aus den Nord- und Ostseehäfen sei nun zu hören, dass wieder mehr Ladungen auf den Markt kommen – vor allem Baustoffe und Agrarerzeugnisse, die bis Ende des ersten Quartals geliefert werden sollen, berichtet BMTI in seinem Short Sea Report.

Für Verladungen etwa von Klaipeda zu den ARAG-Häfen sei das Frachtenniveau folglich leicht auf 18-19 €/t angestiegen, heißt es. Der Schiffsmakler Norbroker Shipping & Trading verzeichnet vor allem beim Transport von Forstprodukten aus Skandinavien heraus nach Großbritannien einen leichten Aufschwung. Scheinbar zögen britische Importeure ihre Einkäufe vor, um bis zu einem möglichen harten Brexit noch so viel Ware wie möglich zollfrei ins Land zu bekommen. Norbroker sieht bislang aber noch keine Verbesserung der durchschnittlichen Tageserträge im Spotgeschäft für Kümos, weil die Frachten zuletzt wieder von steigenden Brennstoffkosten ausgehöhlt wurden. Für 3.500-Tonner werden die Tageserlöse (Time charter equivalent) auf rund 2.700 € geschätzt.

Für den Harener Schiffsmakler Arkon Shipping überwiegen klar die Nachteile der aktuellen Brexit-Unsicherheiten. Die Wirtschaft werde dadurch in Teilen gelähmt, besonders in Großbritannien sei die Stimmung niedergeschlagen und frustriert, schreibt Arkon. Der Shortsea-Markt sei auf reibungslos verlaufende Geschäfte mit der britischen Insel angewiesen, aktuell seien viele Marktteilnehmer aber abwartend und zögerlich.
In der weltweiten Dry-Bulk-Fahrt bleibt die Lage derweil angespannt. Der Baltic Dry Index fiel diese Woche wieder um 15 auf 649 Punkte zurück. Die Trends sind nach wie vor: Sinkende Spoteinnahmen für Capesize-Bulker und leicht steigende Erträge für alle anderen Größenklassen. So fiel die Durchschnittsrate der Capes im Zeitcharter-Trip-Business im Wochenverlauf um 14% auf gut 5.000 $/Tag. Panamaxe (82.000 tdw) verbesserten sich hingegen um 3% auf knapp 9.000 $/Tag, Supras (58.000 tdw) und Handysize-Frachter (38.000 tdw) um 4% bzw. 5,5% auf 8.777 und 7.945 $/Tag.

Tankermarkt fehlt es an Schwung

In der Rohöltankerfahrt war der Ratentrend diese Woche leicht fallend. Nur im VLCC-Bereich sind die Schiffskapazitäten nach den Exportsteigerungen in Nordamerika nach wie vor sehr knapp. Vor allem im Persischen Golf müssen die Befrachter weiter im Voraus Schiffe chartern, um ihre Transporte abzusichern. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC lagen zum Abschluss der Woche stabil bei etwa 41.800 $/Tag, wie Clarksons Platou berichtet.

Im Suezmax-Segment fehlt es nach Angaben von Maklern derzeit an Schwung im Export aus Westafrika heraus, folglich verschlechterte sich das Spotniveau diese Woche von 18.000 auf 15.200 $/Tag. Für die Aframaxe ging es um 1.500 auf durchschnittlich 15.000 $/Tag runter.

Kleine Verbesserungen bei Container-Zeitcharterraten

Die Zeitcharterraten der Containerschiffe zeigten diese Woche kleinere Verbesserungen. Der New Contex legte leicht um 0,3%, der Howe Robinson Containership Index um 1,6% zu. Das Segment der 2.800-TEU-Schiffe ohne Ladegeschirr profitiert weiterhin von einer ordentlichen Nachfrage im Mittelmeer. So soll CMA CGM diese Woche die »As Camellia« zu 9.300 $/Tag für 4-7 Monate verlängert haben. In Fernost soll CMA CGM ein 1.700-TEU-Schiff (geared) zu 7.500 $/Tag geschlossen haben – 200 $ über »last done«. (mph)