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Die Geschichte der »Feuerland« soll in Deutschland einen Fortgang finden. Die Schäden am Traditionsschiff haben sich aber als so umfangreich herausgestellt, dass es nahezu komplett neu gebaut werden muss.

Am Wochenende fand die Ausstellung zum Traditionskutter »Feuerland« im Flen[ds_preview]sburger Schifffahrtsmuseum ihr Ende. Dabei stand lange nicht fest, ob auch das Schiff dabei sein könnte. Immer wieder hatte sich die Überführung aus dem Interimshafen Hamburg-Harburg verzögert – bis zuletzt stand nicht fest, ob das Schiff rechtzeitig zur Ausstellung in Flensburg ankommen würde. Wie es dann mit den anderen Ausstellungsstücken und all den gesammelten Informationen weitergeht, ist unklar, teilte das Museum jetzt mit. Die Leihgaben gehen zurück an ihre Eigentümer, der Rest wird eingelagert. »Vielleicht findet sich ja ein anderes Museum mit Interesse an der facettenreichen Geschichte des Schiffs«, heißt es.

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Uwe Kutzner, Chef der Flensburger Museumswerft und Jens Fiedler, Vorsitzender des »Feuerland«-Vereins vor dem Expeditionsschiff Feuerland. (Foto: meeco)

Klar ist dagegen, wie es mit der »Feuerland« selbst weitergeht. Jens Fiedler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der »Denkmalschiff Feuerland gGmbH« kündigte an: »Die Feuerland soll wieder zurück an ihre alten Wirkungsstätten fahren, den Weg von Büsum nach Feuerland und andere Stationen ihres Lebensweges nachvollziehenq. So auch nach Buenos Aires, wo der Kutter 2006 im Hafen verladen wurde, nachdem das sechsköpfige Team um den Wiederentdecker des Schiffs, Bernd Buchner, und Fiedler selbst nach einer Fahrt von Feuerland aus feststellen musste, dass das Schiff es wohl doch nicht aus eigener Kraft über den Atlantik zurück nach Hause schaffen würde. Äußerlich machte das Schiff einen guten Eindruck, so Fiedler. Schon kurz nach der Abfahrt zeigte sich jedoch, dass das Deck undicht war, es musste ständig Wasser abgepumpt werden, schlussendlich drang Wasser in die Maschine ein, die Fahrt musste abgebrochen werden.

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Ankunft und Abladen der »Feuerland« in Flensburg.
(Foto: meeco)

Wie schlecht der Zustand tatsächlich ist, erklärte jetzt Uwe Kutzner, Geschäftsführer der Museumswerft Flensburg, in dessen Obhut sich das Schiff seit wenigen Monaten befindet. Nach Rückbau der Beplankung wurde das ganze Ausmaß sichtbar: Steven, Achtersteven und Kiel sind verzogen und in ihrer Originalsubstanz irreparabel. Das Schiff muss von Grund auf neu aufgebaut werden. Allein die Materialkosten für diese drei Teile belaufen sich seinen Angaben zufolge auf bis zu 30.000 €. »Zudem ist es quasi unmöglich, einen 16 m langen Balken aus Eiche, dem Originalbaumaterial, zu bekommen, der für den Kiel notwendig wäre. Nun müssen Verhandlungen mit dem Amt für Denkmalschutz geführt werden, damit auch ein anderes Holz verwendet werden darf«, so das Museum weiter.

Insgesamt schätzt Fiedler die Gesamtkosten für die Wiederherstellung des historischen Denkmals auf etwa 1,5 Mio. €. Zudem müsse der zukünftige Einsatz des Schiffs bedacht werden. Nur so könnten sowohl die Auflagen der Denkmalschutzbehörde als auch der zuständigen Schiffsicherheitsbehörden berücksichtigt werden. Letztere sind für die Ausstellung von Zertifikaten zuständig, damit das Schiff dann für bestimmte Zwecke und Gewässer zugelassen wird.