Spotmarkt KW14-2019
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Am Bulker-Spotmarkt hat sich der Trend in dieser Woche umgekehrt: Große Schiffe erzielten Zugewinne, während die kleineren Größenklassen unter Druck kamen.

Für die kleineren Massengutfrachter mit eigenen Kränen hat sich der Markt diese Woche merklich abgekühlt. Bis gestern rutschten die Durchschnittsraten der Supramaxe (58.000 t[ds_preview]dw) und modernen Handysizer (38.000 tdw) seit Wochenanfang um rund 7% bzw. 4% ab – auf jeweils rund 8.500 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Geschäft.

Auffällig waren vor allem die Rückgänge in wichtigen Laderegionen im Atlantik. Auf der Route vom US Golf nach Europa sank die Index-Rate der Baltic Exchange für Supras um rund 10% auf 12.853 $/Tag. Die größeren Ultramaxe erzielten je nach Destination noch mittlere bis obere Zehntausend Dollar.

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Noch deutlicher war der Einbruch für Handysize-Typen: Die Index-Rate für 38.000-Tonner für die Relation US Golf-Europa fiel um rund 15% auf 8.900 $/Tag. An der Ostküste Südamerikas geriet der Markt ebenfalls ins Stottern. Das Spotniveau für große Handysizer ab Rio de Janeiro/Recalada-Range nach Europa fiel von 14.000 auf rund 13.400 $/Tag.

Für die etwas größeren Supramaxe gab es bei leicht schwächerer Ratentendenz aber mehr Geschäft auf dieser Route. Zur Wochenmitte nahmen die Händler Bunge und White Lake 56.000-Tonner für Trips von der Ostküste Südamerikas ins Mittelmeer zu 15.000-15.100 $/Tag aus dem Markt.

Besser schlugen sich die Panamax-Bulker, deren Durchschnittsrate diese Woche relativ stabil bei rund 10.500 $/Tag blieb. Während der Markt im Pazifik etwas schwächelte, konnten die Schiffe gerade im Atlantik weitere Steigerungen erzielen.

Für 82.000-Tonner kletterte das Niveau für Transatlantik-Trips um rund 500 auf über 11.000 $/Tag. Die »Ultra Leopard« (Bj. 2016, 81.600 tdw) erzielte für einen kurzen Eisenerz-Trip mit Anlieferung Immingham (UK) über die Ostsee zurück in die Skagen-Gibraltar-Range 12.000 $/Tag. Für Ausreisen von Europa nach Asien kletterten die Raten ebenfalls um mehrere Hundert Dollar.

Cargill nahm die 2012 gebaute »Star Astrid« (82.158 tdw) mit Anlieferung Gibraltar über die Ostküste (wahlweise Nordküste) Südamerikas nach Fernost zu 18.250 $/Tag (mindestens 85 Tage) aus dem Markt. Die 2011 gebaute »Golden Endurer« (79.457 tdw) bekommt für einen Düngemittel-Trip aus der Ostsee nach Indien 18.000 $/Tag.

Einen Hoffnungsschimmer gab es auch für die Capesize-Typen, deren Durchschnittsrate bis gestern um 15% auf 4.369 $/Tag angestiegen war. Auch hier gingen die Impulse eher vom Atlantik aus, mit überdurchschnittlichen Steigerungen für Verladungen ab Kanada, Südamerika und Südafrika. Bis zu einem auskömmlichen Raten-Level ist es ein freilich noch ein weiter Weg.

Öl-Tanker unter Druck

Unter Druck stehen weiterhin die Frachten im Rohöltanker-Segment. Für die VLCC ging es diese Woche im Persischen Golf noch einmal steil bergab. Das Zeitcharter-Äquivalent für Reisen Richtung China brach von rund 17.000 auf unter 8.000 $/Tag ein. Quer über alle Route sanken das durchschnittliche Einnahmenniveau von 19.800 auf 11.400 $/Tag.

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Neben der allgemeinen saisonalen Abschwächung im Frühjahr spielen dabei Maklern zufolge die verlängerten Instandsetzungen in vielen Raffinerien rund um die Welt und die deutlichen Produktionsabsenkungen in Saudi-Arabien eine Rolle. Die Suezmaxe hingegen konnten sich diese Woche dank leicht verbesserter Nachfrage in Westafrika leicht auf durchschnittlich 10.800 $/Tag verbessern. Im Aframax-Segment ging es in der Karibik und im Mittelmeer, wo sich viele Schiffe positioniert haben, deutlich nach unten. Das Einnahmennvieau insgesamt verschlechterte sich von 13.700 auf 11.700 $/Tag.

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe nahm der positive Trend noch etwas mehr Fahrt auf. Der New Contex lag zum Wochenende mit 1% im Plus, der Howe Robinson Containership stieg um fast 1,8%. Steigerungen verzeichneten Makler u.a. im 5.000-TEU-Maxipanamax-Segment, wo Maersk zwei Einheiten zu 9.500 $/Tag für mindestens 24 Monate unter Vertrag nahm, wie berichtet wird.

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Allerdings gemahnt der Trend bei den Frachtraten weiterhin zur Vorsicht. Damit der Appetit der Linien auf Charter-Tonnage weiter zunimmt, braucht es deutlichere Preiserhöhungen im Container-Frachtgeschäft. Der Shanghai Index SCFI gab gestern allerdings wieder etwas nach. Der World Container Index (WCI) von Drewry wies diese Woche einen erneuten Rückgang der Raten im Fernost-Europa-Geschäft aus, die Transpazifik-Raten legten hingegen leicht zu. (mph)