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In den ersten drei Monaten des Jahres 2019 sind deutlich weniger Fälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe registriert worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Während es insbesondere in Asien Erfolge im Kampf gegen die Piraten gibt, konzentrieren sich nun alle Entführungsfälle auf eine Region.

2019[ds_preview] gab es in den ersten drei Monaten lediglich 38 Angriffe. Dies waren 28 weniger als im gleichen Zeitraum 2018 (66). Laut des heute veröffentlichten Berichts des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB), einer Organisationseinheit der Internationalen Handelskammer (ICC), wurden 27 Schiffe geentert, sieben Schiffe beschossen und vier versuchte Angriffe abgewehrt. Zum ersten Mal seit dem 1. Quartal 1994 wurde kein Schiff als entführt gemeldet.

IMP piracy reporting map q1 2019 world
Quelle: IMB/Google

»Die jüngsten Statistiken der IMB-Meldestelle für Piraterie sind ermutigend. Gleichwohl sind drei Monate ein zu kurzer Zeitraum, um von einer Trendwende zu sprechen. Es bestätigt aber die Bedeutung des Informationsaustauschs und koordinierter Maßnahmen zwischen der Wirtschaft und den Behörden. In Zukunft ist es wichtig damit weiterzumachen, um noch effektivere Reportingstrukturen aufzubauen und eine starke und einheitliche Reaktion im Umgang mit Piraterievorfällen zu etablieren«, sagt Pottengal Mukundan, Direktor des IMB.

Hohes Risiko im Golf von Guinea

Der Golf von Guinea vor den Küsten Westafrikas war mit 22 Vorfällen im ersten Quartal 2019 die am stärksten von Piraterie betroffene Region. Auch die weltweit 21 Meldungen zu Entführungen von Seeleuten kamen ausschließlich von dort. Es wurden 21 Besatzungsmitglieder bei fünf verschiedenen Vorfällen entführt. Aus Benin, Kamerun, Ghana, der Elfenbeinküste, Liberia, Nigeria und Togo wurden im ersten Quartal 2019 Piratenangriffe gemeldet.

IMP piracy reporting map q1 2019 guinea
Quelle: IMB/Google

Nigeria war in den letzten zehn Jahren ein Hotspot für Piratenüberfälle. Im ersten Quartal 2019 verzeichnete Nigeria jedoch einen Rückgang der gemeldeten Angriffe. Vor den Küsten Nigerias wurden im ersten Quartal 2019 insgesamt 14 Vorfälle von Piraterie gemeldet, verglichen mit 22 Vorfällen im ersten Quartal 2018.

Diese Ergebnisse belegen laut IMB die Wirksamkeit der verstärkten Bemühungen der nigerianischen Marine, aktiv auf gemeldete Vorfälle zu reagieren, indem sie Patrouillenboote entsendet. Trotz diesen Bemühungen bleiben die nigerianischen Gewässer und insbesondere der Hafen von Lagos für die Schiffe weiterhin riskant. Von dort wurden vier Pirateriefälle für das erste Quartal 2019 gemeldet.

Verbesserungen in Asien

In Asien verzeichnete Indonesien im ersten Quartal 2019 einen Rückgang der Piraterieaktivitäten. Dem Bericht zufolge gab es nur drei Vorfälle gegen verankerte Schiffe in den Häfen Indonesiens. Dies ist die niedrigste Zahl seit 2010. Wie in Nigeria haben eine verstärkte Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen der indonesischen Marinepolizei und der IMB-Meldestelle für Piraterie zu regelmäßigen Patrouillen in Hochrisikogebieten beigetragen.

Die weltweit sinkende Anzahl von Pirateriefällen im ersten Quartal 2019 unterstreiche die Bedeutung von Transparenz, Kommunikation und Koordination zwischen der IMB-Meldestelle für Piraterie und Küstenbehörden, heißt es. Durch die Meldung aller Vorfälle an die IMB-Meldestelle für Piraterie könnten Küstenbehörden besser und schneller reagieren und Schiffe durch unmittelbare Information, ihre Ressourcen zur Abwehr besser nutzen. Nationale Regierungen und Küstenbehörden werden die Daten bereitgestellt, um besser zusammenzuarbeiten und ihre Bemühungen zur Verhinderung von Piraterie zu verstärken. Auf einer interaktiven Karte bietet das IMB einen Überblick über das aktuelle Geschehen.