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Die niederländische Reederei Spliethoff hat weitere Schiffe der insolventen Hansa Heavy Lift übernommen und baut damit die Flotte auf mehr als 70 Schiffe aus.

Nach der Insolvenz der Hamburger Schwergut-Reederei Hansa Heavy Lift (HHL) [ds_preview]hatte Spliethoff die ersten fünf Schiffe übernommen. Nach diversen Spekulationen hat die niederländische Gruppe die Transaktion jetzt offiziell bestätigt. Es  folgen weitere fünf Übernahmen und damit ein Ausbau der Flotte auf mehr als 70 Schiffe. Bis zuletzt wurde nach Informationen darum gerungen, wer die Schulden der Schiffsgesellschaften in welcher Höhe übernimmt.

Dabei geht es vor allem um ausstehende Bunker-Zahlungen, die entscheidend zur Insolvenz beigetragen hatten. Weil der US-Investor Oaktree als Eigner von HHL kein Kapital mehr zur Verfügung stellen wollte und trotz monatelanger Verhandlung kein Käufer für Reederei oder Schiffe gefunden werden konnte, folgte schließlich das Aus.

Im Januar hatte die Spliethoff-Gruppe bereits die 12.750-Tonner »HHL Elbe« (umbenannt in »Hudsongracht«) und »HHL Tyne« (»Humbergracht«) mit einer kombinierten Krankapazität von 300 t sowie die »HHL Amur« (»Heerengracht«) und »HHL Mississippi« (»Heerengracht«) mit 2x 180 t erworben. Sie wurden 2008 und 2009 in China gebaut. Dazu kam die »HHL New York« (»Prinsengracht«) mit 20.000 tdw und 2x 400 t sowie 1x 180 t, die 2011 von der chinesischen Werft Hudong Zhonghua abgeliefert worden war.

Jetzt kommen weitere fünf Schiffe hinzu. Im Einzelnen handelt es sich um die »HHL Kobe« (»Pietersgracht«) mit 20.100 tdw und einer kombinierten Krankapazität von 800 t, die »HHL Lagos« (»Pijlgracht«), die »HHL Fremantle« (»Poolgracht«), »HHL Richards Bay« (»Pauwgracht«) und die »HHL Tokyo« (»Paleisgracht«). Die vier Einheiten aus der sogenannten P14-Serie verfügen alle über 19.450 tdw und eine kombinierte Krankapazität von 1.400 t. Alle Schiffe fahren künftig unter niederländischer Flagge, heißt es.

Die ersten Käufe von HHL-Schiffen hatten außerhalb des Insolvenzverfahrens stattgefunden, die Frachter aus dem Portfolio der Unicredit-Bank galten als finanziell restrukturiert. Für die übrigen Schiffe aus dem Portfolio wurde zunächst weiter ein Käufer gesucht – nun hat erneut Spliethoff zugegriffen.

Insgesamt verfügt die Spliethoff-Gruppe jetzt nach eigenen Angaben über mehr als 70 Mehrzweck- und Schwergutschiffe. Sie werden in Zusammenarbeit mit dem Schwergut- und Projektladungsspezialisten BigLift Shipping betrieben.

 


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Lesen Sie weitere Hintergründe zur Insolvenz von Hansa Heavy Lift in der kommenden Ausgabe der HANSA. In einem exklusiven Interview spricht Insolvenzverwalter Christoph Morgen über die Zusammenarbeit mit der Reederei und dem Eigner Oaktree sowie über die nächsten Schritte.