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In der Riege der führenden Projekt-Carrier haben sich die Gewichte im vergangenen Jahr spürbar verschoben. Das geht aus dem aktuellen Top-10-Ranking [ds_preview]der niederländischen Beratungsfirma Dynamar hervor.

Im traditionellen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen BBC Chartering aus Leer und Cosco Shipping Specialized Carriers (Cosco SSC) haben die Deutschen jetzt wieder die Nase vorn: Mit einem Kapazitätszuwachs von 10% auf insgesamt 1,84 Mio. tdw hat BBC die Chinesen von Platz 1 verdrängt, wobei der Vorsprung jedoch hauchdünn ist: Cosco SSC kommt laut Dynamar auf 1,82 tdw.

BBC Chartering, Yacht, TRansport
Die »BBC Asia« – eines von mehr als 160 Schiffen der Flotte (© BBC)

In der Flottenstruktur sind beide Unternehmen jedoch grundverschieden. Cosco SSC verfügt über große Mehrzweckfrachter für die Linienfahrt mit durchschnittlich 27.200 tdw Tragfähigkeit. BBC dagegen betreibt vor allem kleine flexiblere Frachtern für die weltweite Trampfahrt. Allerdings hat sich auch bei den in Leer befrachteten Einheiten die durchschnittliche Tragfähigkeit laut Dynamar merklich erhöht – von 11.500 tdw auf 12.800 tdw. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass BBC seit dem vorherigen Ranking vor 15 Monaten mehrere große Schiffe mit Kapazitäten von 28.000 tdw in Charter genommen hat. Sie werden primär für großvolumigen Ladungspartien aus dem Windenergiesektor eingesetzt.

Um mehrere Plätze abgefallen ist inzwischen der dänische Operator Thorco – von Rang vier auf sieben. Die Flottenkapazität (owned und längerfristig gechartert) sank laut Dynamar von 754.000 tdw auf 533.000 tdw, die Zahl der Schiffe fiel von 48 auf 35. Einige Bündnisse mit anderen Reedern wurden offenbar beendet oder gelten nur noch eingeschränkt. So finden sich in der Flottenliste keine Schiffe mehr von Clipper oder United Heavy Lift (UHL).

Zeamarine, Zeaborn
© Zeamarine

Ein neuer Name in der Dynamar-Rangliste ist Zeamarine – der Zusammenschluss der MPP-Aktivitäten von Zeaborn und von Intermarine vergangenen Sommer. Die Gesellschaft liegt mit einer disponierten Kapazität von 711.000 tdw (79 Schiffe) auf Platz vier hinter Spliethoff. Anfang 2018 lagen Zeaborn und Intermarine auf Platz 5 und 8. Wie bei Firmenfusionen üblich ergibt auch in diesem Fall 1 + 1 nicht 2, wie der Marktüberblick zeigt: Anfang 2018 addierten sich die Flotten von Zeaborn und Intermarine laut Dynamar noch zu mehr als 1,1 Mio. tdw auf – inzwischen ist es ein Drittel weniger.

Spliethoff
Die »Pauwgracht« (Foto: Spliethoff)

Der niederländische Carrier Spliethoff (ohne die Konzern-Töchter BigLift, Transfennica etc.) landet wie im Vorjahr auf Platz 3 – allerdings mit einer erweiterten Flotte von 52 Schiffen mit zusammen 834.000 tdw gegenüber 48 Einheiten mit 778.000 tdw vor 15 Monaten. Inzwischen dürfte sich Spliethoff weiter Richtung 900.000 tdw vorgearbeitet haben. Denn in der Dynamar-Auswertung ist die jüngste Übernahme fünf weiterer Schiffe der insolventen Hansa Heavy Lift (HHL) noch nicht berücksichtigt. Mit BigLift zusammen kommen die Niederländer auf mehr als 70 Einheiten. (mph)

MPP, Dynamar
© Dynamar