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Nachdem bisherige Rettungsversuche gescheitert sind, könnte die angeschlagene kroatische Uljanik-Werft bald einen asiatischen Eigner bekommen. Die Regierung in Zagreb hat in China angefragt.

Premierminister Andrej Plenkovi? bestätigte gegenüber kroatischen Medien, dass er entsprechende Gespräche mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang f[ds_preview]ühren will. Plenkovic will ausloten, ob einer der »großen chinesischen Werftkonzerne« Interesse hat, Uljanik und die Werft 3rd May bei der Restrukturierung zu unterstützen.

»Ich habe den Premierminister gefragt, der das Anliegen seinen Ministern weiterleiten will. Es geht zunächst um einen Besuch der Werften, bei dem man sich ein Bild machen könnte«, sagte der kroatische Regierungschef. Weitere Angaben machte er nicht, außer, dass ein Besuch »sehr bald« stattfinden könnte.

Uljanik, Kroatien, Pula
Foto: Uljanik

Er betonte das bisherige Engagement seiner Regierung für die Werften und nannte Garantien in Höhe von 420 Mio. €, »die allerdings unglücklicherweise an die Banken gingen für deren vorherige Kredite.« Die Werften hätten nun einen Partner nötig, der eine souveräne Konsolidierung ermögliche, mit Erfahrung im weltweiten Marktgeschehen im 21. Jahrhundert.

Erst Ende März hatte die kroatische Regierung einen vorherigen Sanierungsplan für die angeschlagene Werftengruppe Uljanik abgelehnt. Damit drohte der Konkurs. Als Begründung führte Premier Plenkovic die finanzielle Belastung für den Staat an. Außerdem bestünden Zweifel an einer erfolgreichen Sanierung. Uljanik betreibt zwei Werftstandorte in Rijeke und Pula und ist zu 25% in Staatsbesitz. Eine Restrukturierung dürfte mehr als 1–1,4 Mrd. € kosten – das sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten, so Plenkovic.

Die Werftengruppe hat erhebliche Liquiditätsprobleme, die zu Stornierungen von etlichen Aufträgen geführt haben. Im Orderbuch stehen demnach noch 2 RoRo-Schiffe, ein Viehtransporter und zwei Kreuzfahrtschiffe.Das Management von Uljanik hatte im vergangenen Monat eine strategische Partnerschaft mit dem heimischen Rivalen Brodosplit in Spiel gebracht. Auch der italienische Werftenkonzern Fincantieri ist dem Vernehmen nach im Boot. Eine Insolvenz könnte nun den Preis deutlich senken, die Regierung spricht von Kosten in Höhe von 557 Mio. €. Kroatien hat laut der Nachrichtenagentur reuters die heimische Werftenindustrie in den vergangenen 25 Jahren fast 4,5 Mrd. € in die Sanierung und Privatisierung der staatlichen Werften ausgegeben – mit bescheidenem Erfolg.