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Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) will die Korruption im Seeverkehr offiziell stärker bekämpfen. Von Seiten der Reedereibranche kommt Zustimmung.

Erst vor wenigen Tagen hatte die IMO das Thema auf die Agenda für den Vermittlungsausschuss aufgenommen, als Reaktion auf eine Vorlage der Flaggenstaaten Liberia, den Marshallinseln, Norwegen, Großbritannien, USA und Vanuatu. Der globale Reederverband ICS (Die International Chamber of Shipping) hat die Einreichung zusammen mit einer Reihe anderer Nichtregierungsorganisationen (NGOs) unterstützt.

Guy Platten
ICS-Chef Guy Platten (Foto: ICS

ICS-Generalsekretär Guy Platten zeigte sich jetzt mit der Entwicklung zufrieden: »Korruption untergräbt das Vertrauen in die Regierung und untergräbt den Gesellschaftsvertrag. Korruption behindert Investitionen, was sich auf Wachstum und Beschäftigung auswirkt. Dies ist ein globales Problem, aber wir alle müssen daran arbeiten, korrupte Praktiken zu beseitigen. Wir freuen uns, dass die IMO daran arbeiten wird, dieses wichtige Thema anzugehen, und wir werden die Mitgliedstaaten bei der Ausrottung dieser Plage unterstützen.«

Die Branche sei sich des Problems sehr bewusst und möchte mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass solide Anti-Korruptionsrichtlinien eingeführt werden.

Vorstoß für IMO-Code

Laut dem im Jahr 2011 eingerichteten anonymen Meldesystem wurden bereits über 28.000 Vorfälle gemeldet, was bestätigt, dass es sich um ein weit verbreitetes Problem handelt.

IMO, Regulierung
Foto: IMO

Chris Oliver, ICS-Direktor für Regulatory Affairs,  sagte vor dem IMO-Ausschuss: »Wir alle sind uns bewusst, dass Korruption im maritimen Sektor in vielen Bereichen existiert. Korrupte Praktiken, insbesondere in Bezug auf die Schnittstelle Schiff/Land, können zu Unterbrechungen des normalen Betriebs führen, höhere Betriebskosten für den Reeder verursachen und sich auf das Wohlergehen der Seeleute auswirken.«

Es sei zu hoffen, dass die Einbeziehung des Themas zur Entwicklung von IMO-Leitlinien oder eines umfassenden IMO-Code of Best Practice führen werde. Durch eine solche Maßnahme würden die IMO-Vorschriften und -Anforderungen für die Schifffahrtsindustrie mit dem 2003 angenommenen Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption (UNCAC) in Einklang gebracht, das 2005 in Kraft getreten ist und derzeit 186 Parteien umfasst.