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Die US Coast Guard soll einen neuen »schweren« Eisbrecher erhalten. Der Auftrag im Wert von 746 Mio. $ geht an die Werft VT Halter Marine.[ds_preview]

Es sei ein Festpreis vereinbart worden, teilte die US Coast Guard (USCG) jetzt mit. Zusätzlich bestehen Optionen zu Bau von zwei weiteren »Polar Security Cutter«. Der Auftragswert kann sich auf bis zu 1,9 Mrd. $ erhöhen.

Der erste PSC soll ab 2021 gebaut und 2024 abgeliefert werden. Er wird 140 m lang, 25 m breit und soll in der Lage sein, 2 m dickes Eis zu brechen. Das Schiff ist darauf ausgelegt, 80 Tage auf See bleiben zu können.

33493»Der ›Polar Security Cutter‹ ist der Schlüssel zur Präsenz unserer Nation in den Polarregionen«, sagte Admiral Karl L. Schultz, Chef der Küstenwache. Die Auftragsvergabe sei ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer Flotte von insgesamt sechs Eisbrechern für die Polarregion. Sie sollen für eine breite Palette von Missionen eingesetzt werden, darunter Such- und Rettungseinsätze, beim Umweltmanagement und zur Wahrung nationaler Interessen.

Die USA sind in den arktschen Regionen und möglichen neuen Seewegen ins Hintertreffen geraten. Russland besitzt 40 Einheiten, weitere elf neue Eisbrecher, drei davon mit nuklearem Antrieb, sollen noch gebaut werden.

Polar Star
»Polar Star« (Foto: US Coast Guard)

Die USA haben dagegen seit knapp drei Jahrzehnten keinen Eisbrecher mehr bauen lassen. Der letzte Neubau stammte von der Werft Lockheed Shipbuilding and Construction, die inzwischen den Betrieb eingestellt hat. Die Coast Guard kann mit der »Polar Star« (120 m, Baujahr 1976) und der »Healy« (128 m, Baujahr 2000) gerade einmal zwei Eisbrecher aufbieten, darunter nur einen Hochleistungs-Eisbrecher. Ein drittes Schiff, die »Polar Sea«, ist bereits seit 2011 außer Dienst. Zu wenig, um »ganzjährig die Interessen des Landes in der Arktis zu sichern«, hieß es.

VT Halter Marine macht das Rennen

Fünf heimische Werften waren beauftragt worden, Entwürfe für die geplanten Neubauten vorzulegen: Bollinger Shipyards, Fincantieri Marine Group, Nassco, Huntington Ingalls und VT Halter Marine. Zuletzt hatten sich neben VT Halter Marine noch Bollinger und eine Bietergemeinschaft aus Philly Shipyard und Marinette Marine, der US-Tochter von Fincantieri, um den Auftrag beworben.

Arktis, Eisbrecher, RusslandEs geht um die gigantischen Rohstoffvorkommen in der arktischen Region. US-Geologen schätzen, dass die Erdöl- und Erdgasvorkommen mehr als 400 Mrd. Barrel ausmachen, das wären 22% der unerschlossenen Reserven weltweit. Russland erhebt deshalb einen Besitzanspruch auf weite Teile des Nordpolarmeers. Nordost- und Nordwestpassage könnten als Seewege künftig entscheidend an Bedeutung gewinnen.

Arktis, Eisbrecher
Der neue russische Atom-Eisbrecher »Arktika« (Foto: Rosatomflot)

Russland rüstet daher kräftig auf: Im Sommer 2016 wurde die »Arktika« (173 m x 34 m) in Dienst gestellt. Mit einem Zwei-Reaktor-Antrieb ist sie der größte und stärkste Eisbrecher der Welt. »Dieses Schiff eröffnet unserem Land komplett neue Möglichkeiten«, schwärmte damals Sergei Kiriyenko, Chef der Atom-Eisbrecherflotte Rosatomflot.

Die »Arktika« kann Eisschichten von bis zu 2,80 m durchbrechen und soll Tanker eskortieren, die Gas von der Jamal-Halbinsel vor allem nach Asien bringen sollen. 2019 und 2020 sollen zwei weitere Schwesterschiffe folgen. Und Entwürfe für noch stärkere Eisbrecher liegen bereits in der Schublade.


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