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Der belgische Hub Antwerpen – Europas zweitgrößter Containerhafen – plant eine stärkere Integration von Shortsea- und Binnenschifffahrt, nicht zuletzt mit Blick auf den »Brexit«.

Die Hafenbehörde hat jetzt eine Reihe von Initiativen vorgestellt, um den Modal Split anzupassen. Antwerpen hat – ähnlich wie Rotterdam – immer wieder [ds_preview]mit Verstopfungen und Verzögerungen im An- und Abtransport der abgefertigten Güter zu kämpfen. Das hat unter anderem auch mit der Entwicklung zu immer größeren Containerschiffen zu tun, die für eine Ballung der Umschlagvolumina sorgen.

Vor allem im Bahntransport gilt der deutsche Nordrange-Konkurrent Hamburg als führend. Sowohl die Niederländer, als auch die Belgier, haben sich mittlerweile auf die Fahne geschrieben, den Verkehrsfluss effizienter zu regeln.

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Foto: Port of Antwerp

»Als Community Builder arbeiten wir gemeinsam mit der Hafengemeinschaft daran, einen erreichbaren Hafen zu schaffen. Bei der Beförderung sowohl von Menschen als auch von Gütern setzen wir auf eine Vielzahl interessanter Transportalternativen, um die Erreichbarkeit unseres Hafens dauerhaft zu gewährleisten«, sagte jetzt die Hafensenatorin Annick De Ridder.

Antwerpen will zum Einen bis 2030 den Straßentransport zugunsten der Binnenschifffahrt um 4% reduzieren. Der Aktionsplan »Containerbinnenschifffahrt«, bei dem Planung, Bündelung und Digitalisierung im Fokus stehen, soll die Zusammenarbeit zwischen den Partnern der Logistikkette im Hinblick auf einen schnelleren Umschlag der Container optimieren. Gleichzeitig soll Shortsea-Transport von Gütern, die aus Belgien oder den Nachbarländern beispielsweise nach Spanien oder in die Türkei befördert werden, gefördert werden. »Aufgrund des bevorstehenden Brexit ist der Shortsea-Transport auch eine vielversprechende Alternative zu Lkw-Transporten von und nach Großbritannien, da dabei weniger Zollformalitäten anfallen als beim Straßentransport«, heißt es jetzt in einem Statement.

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Die neue Zentrale der Antwerp Port Authority (Foto: APA)

Der Anteil der mit der Bahn transportierten Güter soll sich bis 2030 von 7 % auf 15 % verdoppeln. Gemeinsam mit den Betreibern Railport und Infrabel setzt sich der Port of Antwerp für eine effizientere und flexiblere Nutzung der bestehenden Gleiskapazitäten im Hafen ein. Auswirkungen darauf soll auch das digitale Pilotprojektes »Rail Traffic System« haben, das den Informationsaustausch zwischen Bahnoperatoren und Terminals ermöglicht. All diese Initiativen zusammengenommen sollen den Anteil des Straßentransports, der derzeit 55 % beträgt, deutlich verringern.