Print Friendly, PDF & Email

Nur zweieinhalb Monate nach Brennbeginn wurde bei Lürssen in Wolgast die erste von insgesamt fünf neuen Korvetten auf Kiel gelegt. 

»Gemeinsam mit unseren Partnern und Zulieferunternehmen arbeiten wir mit Hochdruck an einem schnellen Zulauf der neuen Korvetten«, sagte Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft. Dafür wurd[ds_preview]en Werften im gesamten norddeutschen Küstenraum unter Federführung der Lürssen-Gruppe eingebunden.

Bei der Kiellegung folgt Lürssen einer jahrhundertealten Schiffbautradition, Boot und Besatzung eine allzeit gute Fahrt zu wünschen. Entsprechend dem Brauchtum nagelten Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und die Bundestagsabgeordneten Eckhardt Rehberg und Fritz Felgentreu ein graviertes Messingschild auf ein rund sechs Zentimeter dickes Holzstück. Die darauf gelegten Glücksymbole in Form zweier Münzen – in diesem Fall mit den Bremer Stadtmusikanten und dem Kölner Dom – wurden anschließend durch das Aufnageln eines weiteren Messingschildes fixiert. Im Anschluss daran wurde die bis dahin über dem Kielblockträger schwebende Stahlsektion mit einem Gewicht von 24 t auf die Pallung aufgelegt.

»Der heutige Fertigungsstartam Standort Wolgast leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesamtauslastung der Werft und wird damit das durch den Exportstopp erfolgte Auslastungstief etwas abfedern.« sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Korvette Erfurt
Korvette »Erfurt« (Foto: Bundeswehr)

Der am 12. September 2017 erteilte Auftrag umfasst fünf zusätzliche Korvetten der Klasse K130. Die ersten fünf Einheiten befinden sich seit 2008 im Dienst. Die ab 2022 zulaufenden Boote 6 bis 10 werden durch eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE K130) geliefert, die aus Lürssen, thyssenkrupp Marine Systems und German Naval Yards Kiel besteht.

Der Vertrag umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung, der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen auch die notwendige Gestaltung der Land- und Ausbildungsanlagen. Auch umfassende Logistik- und Servicedienstleistungen, darunter etwa die technische Dokumentation oder die Ausbildung der späteren Besatzungsmitglieder im Umgang mit dem Schiff und dessen Komponenten, sind Vertragsbestandteil.

Die Konstruktionsleistungen erfolgten bereits an den Lürssen-Standorten in Bremen, Hamburg und Wolgast sowie an den thyssenkrupp-Standorten in Emden und Hamburg. Zwei der Vorschiffe werden auf der Lürssen-Werft in Bremen sowie, drei am Kieler Standort der German Naval Yards gefertigt und vorausgerüstet. Die Fertigung der fünf Hinterschiffe erfolgt auf der Wolgaster Peene-Werft.

Den als Hochzeitsstoß bezeichneten Zusammenschluss von Vor – und Hinterschiff übernimmt die Lürssen-Tochter Blohm+Voss. In Hamburg werden die rund 89 m langen Korvetten endausgerüstet, in Betrieb genommen und durchlaufen von dort ihre Funktionsüberprüfungen und Abnahmen.

Um dem Fortschritt der Technik zu entsprechen, wurden punktuelle Änderungen an den ursprünglichen Entwürfen des ersten Loses der K130 vorgenommen. So werden die bislang verwendeten Motorrettungsboote und 6,25 m langen Bereitschaftsboote durch schnellere 7,5-m-Bereitschaftsboote ersetzt. Darüber hinaus würden die innerhalb der Bundeswehr aktuell geltenden Vorschriften zur IT-Sicherheit berücksichtigt, heißt es.