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30Die IMO-Vorgaben für 2020 könnten die Verschrottungsaktivitäten befeuern. Die Zahl der Abbrüche liegt allerdings deutlich niedriger als erwartet.

Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent ist im bisherigen Verlauf des Jahres 2019 im Steigflug. In der vergangenen Woche wurde erstmals die Marke von [ds_preview]75 $/Barrel durchbrochen, nachdem der Konflikt zwischen den USA und Iran neu entflammt ist. Das schpürt die Unsicherheit in der Schifffahrt.

Auch acht Monate vor der verbindlichen Einführung der neuen weltweit geltenden Schwefelobergrenze (0,5%) fehlt es weiter an Klarheit, welche Kraftstoffe zu welchem Preis zur Verfügung stehen werden, schreiben die Analysten von Drewry. Klar scheint bislang nur, dass die Bunkerkosten für die Reedereien deutlich steigen werden, wenn sie das wesentlich teurere schwefelarme LSFO verwenden.

Drewry rechnet vor diesem Hintergrund mit einer deutlichen Zunahme von Verschrottungen in der Containerschifffahrt, weil viele ältere, wenig effiziente Schiffe mit ihren OPEX-Kosten nicht länger wettbewerbsfähig sein dürften. Ohne die Installation von Scrubbern dürften die Charterraten für solche Einheiten zusätzlich unter Druck geraten.

Drewry 1902 Fig1

Bislang hielten sich die Schiffeigner jedoch stark zurück, stellt Drewry fest. Im  vergangenen Jahr habe es sogar ein Acht-Jahres-Tief bei den Verschrottungen gegeben, als nur rund 120.000 TEU aus dem Markt genommen wurden. Ohne den starken Anstieg im vierten Quartal wäre der Wert noch niedriger ausgefallen. Dieser Trend habe sich aber zu Beginn des Jahres 2019 immerhin verstetigt.

Bis Ende April hatten Schiffe mit einer Kapazität von insgesamt 90.000 TEU den Weg zu einer Abwrackwerft angetreten. Im Durchschnitt waren sie knapp unter 22 Jahre alt. Drewry sagt inzwischen die Verschrottung von rund 300.000 TEU voraus, zuletzt waren es noch 450.000 TEU. Obwohl einen Reduzierung der Weltflotte für eine bessere Balance von Angebot und Nachfrage nötig wäre, handele es sich um lediglich 2% der heutigen Gesamtkapazität von 22 Mio. TEU.

Drewry 1902 Fig2Zudem werde die Flotte durch die Zuführung von Neubauten immer jünger, derzeit sind es durchschnittlich 12 Jahre. Das verringere, bei einer üblichen Lebenszeit von 25 Jahren, auch die Zahl der möglichen Verschrottungskandidaten. Etwa 85 % der Flotte sind jünger als 15 Jahre. Etwa 10% liegen im Alter von 15 bis 20 Jahren, von denen etwas mehr als 100.000 TEU mit einem Scrubber nachgerüstet wurden oder werden. Etwa 5% der Flotte sind bereits älter als 20 Jahre. Damit stehen nach Ansicht von Drewry rund 1,15 Mio. TEU zur Verschrottung an.