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Mit dem Anlauf der »AIDAcara« am kommenden Sonntag beginnt in Kiel die diesjährige Kreuzfahrtsaison. Der Ostseehafen erwartet einen Tonnagerekord und mehrere Erstanläufe.

In Kiel sind für dieses Jahr insgesamt 178 Anläufe (2018: 169) von 33 verschiedenen Kreuzfahrtschiffen gemeldet. Die Gesamttonnage steigt auf über 15 Mio. BRZ [ds_preview](2018: 11,5 Mio. BRZ) bei einer erwarteten Passagierzahl von deutlich über 600.000 Reisenden.

Die »AIDAcara«, einlaufend Kiel
Die »AIDAcara«, einlaufend Kiel. © Gergs

Nachdem die neue »Mein Schiff 2« bereits zu Jahresbeginn am Ostseekai von der Meyer Turku Werft an TUI Cruises übergeben worden war, sind im Laufe der Saison sechs weitere Erstanläufe avisiert. Neu in Kiel sind die »Nieuw Statendam« der Holland America Line, die »AIDAprima« oder auch das Expeditionsschiff »World Explorer«. Häufigste Gäste sind die Schiffe der Reedereien AIDA, TUI Cruises, MSC und Costa, die Kiel als Reisewechselhafen nutzen.

»Ich freue mich sehr, dass Costa die Anzahl der Kreuzfahrten ab Kiel in diesem Jahr wieder verdoppelt«, sagt Dirk Claus, Geschäftsführer von Port of Kiel. Größtes Schiff der Saison ist die »MSC Meraviglia« (171.600 BRZ), die zugleich einen neuen Tonnagerekord an der Förde aufstellt und 22 Nordeuropafahrten ab dem Ostuferhafen anbietet. Am 17. August machen gleich vier Hochseekreuzfahrtschiffe gleichzeitig fest – »AIDAprima«, »AIDAluna«, »Vasco da Gama« und »MSC Meraviglia«

Zweites Terminalgebäude im Bau

Am Ostseekai arbeiten die Kieler am Neubau des zweiten Terminalgebäudes, das im Laufe dieser Saison in Betrieb gehen soll, und sind zudem in den Vorbereitungen für die Umsetzung des Landstromprojektes. Von den gut 30 Mio.€, die der Hafen derzeit in den Bereich Kreuzfahrt investiere, werde rund die Hälfte in Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit gesteckt. So befinde sich am Norwegenkai der Bau der ersten Landstromanlage des Handelshafens auf der Zielgeraden, informieren die Norddeutschen. Die Eröffnung soll in diesem Frühjahr erfolgen.

So soll das Kieler Kreuzfahrtterminal LP28 aussehen
So soll das Kieler Kreuzfahrtterminal LP28 aussehen. © Port of Kiel

Am Ostseekai wurden die Wintermonate darüber hinaus genutzt, um den Kolkschutz der Liegeplätze auszuweiten und eine gleichmäßige Wassertiefe herzustellen. Zudem wird die Spundwand von Liegeplatz 28 im Wasserwechselbereich durch Beschichtung und Herabführung des Betonholms instand gesetzt sowie die Fenderlinie überarbeitet. Im Ostuferhafen wird parallel das Hafenvorfeld erweitert und Schuppen 7 ab dem 27. April in die Abfertigungsprozesse der »MSC Meraviglia« einbezogen.

Im kommenden Jahr sollen auch das Kreuzfahrtterminal am Ostseekai sowie das Fährterminal am Schwedenkai einen Landstromanschluss erhalten. Die Ausschreibung für dieses innovative Projekt wurde jüngst veröffentlicht. »Für den Ostseekai rechnen wir im ersten vollen Betriebsjahr damit, 70 bis 80 Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom zu versorgen. Dies entspricht der Hälfte der Kreuzfahrtanläufe an den innerstädtischen Terminals«, sagt Claus.

Schiffsemissionen gehen zurück

Am Kieler Hafen wurden im vergangenen Jahr Immissionsmessungen durchgeführt, deren Ergebnisse nunmehr vorliegen. »Das Gutachten zeigt, dass Schiffsimmissionen nicht wahrnehmbar sind und in der Hintergrundbelastung aufgehen. Während der Kreuzfahrtsaison sind Immissionswerte sogar geringer als in den Wintermonaten ohne Schiffsbetrieb. Zulässige Grenzwerte werden zu jeder Zeit eingehalten«, sagt Claus.

Die Immissionsmessungen begannen Anfang April 2018 und wurden bis zum Jahresende durchgeführt. An den zwei Standorten Hegewischstraße und Fachhochschule Kiel wurde täglich Schwebstaub PM 10 sowie an der Hegewischstraße zusätzlich auch PM 2,5 mittels Referenzverfahren beprobt und nachfolgend gravimetrisch analysiert. Darüber hinaus wurde an beiden Standorten mit Hilfe von Passivsammlern monatlich der Gehalt an Stickoxiden (NO2) bestimmt. An allen Messpunkten hätten die untersuchten Parameter die zur Beurteilung herangezogenen Grenzwerte der 39. BImSchV unterschritten, heißt es.

Die Belastungen an beiden Messpunkten am Hafen hätten sich nicht vom städtischen Hintergrund unterschieden. Zulässige Grenzwerte seien an keinem Tag überschritten worden. Für PM 2,5 ergab sich ein ähnliches Bild. Es wurde ein unterjähriger Mittelwert von 8,1 µg/m³ gemessen (Grenzwert: 25 µg/m³), der ebenfalls im Bereich städtischer Hintergrundbelastung liege. Auch die Belastung durch Stickstoffdioxid unterschreite an den Messstationen den Grenzwert (40 µg/m³) sicher. An der Hewischstraße wurde eine mittlere NO2-Konzentration von 21,3 µg/m³ gemessen, die im oberen Bereich städtischer Hintergrundwerte liege. Im Bereich der Fachhochschule seien Konzentrationen von 15,8 µg/m³ festgestellt worden, die der Größenordnung an der Referenzmessstelle am Bremerskamp (14 µg/m³) entsprächen.