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Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben ihre Gespräche zu einer möglichen Fusion beendet. Ein Zusammenschluss biete keinen ausreichenden Mehrwert, heißt es.[ds_preview]

Daher hätten beide Banken entschieden, die Gespräche nicht fortzusetzen. DieVorstände sehen offenbar zu große Risiken mit Blick auf Umsetzung, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen. Zudem gab es unterschiedliche Auffassungen über den Vermögenswert der beiden Institute. Die Deutsche Bank ist derzeit nur mit 6 Mrd. € bewertet, die eigentlich kleinere Commerzbank mit 9 Mrd. €.

Die zwei größten deutschen Geldhäuser hatten seit Mitte März formelle Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss geführt, durch den die mit weitem Abstand größte deutsche Bank entstanden wäre. Als Befürworter der Fusion galten vor allem Commerzbank-Chef Martin Zielke sowie Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), der für den Bund als Anteilseigner der Commerzbank (15%) gern ein nationales Schwergewicht mit einer Bilanzsumme von knapp 2 Bill. € bilden wollte.

ING und UniCredit in Lauerstellung

Noch während der laufenden Gespräche hatten ausländische Banken ihr Interesse – mehr oder weniger offen – signalisiert. Das ist zum einen die italienische UniCredit, die einen Mehrheitsanteil übernehmen und anschließend die Commerzbank mit ihrer deutschen Tochter Hypovereinsbank (HVB) verschmelzen könnte. Unicredit würde ihren Sitz in Italien behalten, die neue Commerzbank weiter an der Frankfurter Börse notiert bleiben.

Zuletzt hatte auch die ING aus den Niederlanden Interesse bekundet. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie nur etwa halb so groß wie die Deutsche Bank, ihr Börsenwert ist dafrü etwa dreimal so hoch. Laut Medienberichten ist ING-Vorstandschef Ralph Hamers sogar bereit, das künftige Hauptquartier von Amsterdam nach Frankfurt zu verlegen. Ob diese beiden Avancen jetzt weiterverfolgt werden, bleibt abzuwarten.

In der Schiffsfinanzierung spielen die beiden Institute keine große Rolle mehr. Die Commerzbank, mit rund 23 Mrd. € im Portfolio 2009 noch die Nr. 2 weltweit hinter der HSH Nordbank, hatte 2012 den Ausstieg aus diesem Geschäftssegment angekündigt und seither konsequent umgesetzt. Zuletzt hielt sie lediglich noch 60 Schiffe für weniger als 500 Mio. € in den Büchern.

Portfolios Coba DB1

Die Deutsche Bank baut ihr Schiffsportfolio ebenfalls seit einigen Jahren ab. In der Spitze (2012) waren es 6,4 Mrd. €, nach dem 1. Halbjahr 2018 dagegen nur noch 2,6 Mrd. €. Zuletzt waren Kredite im Wert von 0,8 Mrd. € an zwei Finanzinvestoren verkauft worden.