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Die Deutsche Umwelthilfe macht Front gegen das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel. Laut eines Gutachtens ist die Anlage nicht genehmigungsfähig.[ds_preview]

Das geplante LNG-Import-Terminal soll in unmittelbarer Nachbarschaft zum Atomkraftwerk und zahlreichen großen Industriebetrieben im ChemCoast Park entstehen. Laut eines juristischen Gutachtens des Umweltvereins könen daher keine Genehmigung erteilt werden.

Denn es handle sich um einen »Störfallbetrieb«, bei dem es einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu anderen gefährlichen Betrieben und zur Wohnbebauung geben müsse, argumentiert der Verein. Dies sei in Brunsbüttel nicht der Fall. Daher dürfe das Terminal mit den Tanks für flüssiges tiefgekühltes Erdgas nicht genehmigt werden, so die Deutsche Umwelthilfe. Zuvor hatten sich bereits andere Initiativen gegen ein Terminal ausgesprochen.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sieht dies anders. »Die Landesregierung geht nach wie vor davon aus, dass das Vorhaben genehmigungsfähig ist«, sagte der FDP-Politiker nach Bekanntwerden des Gutachtens.

Das geplante LNG-Terminal ist ein Vorhaben eines Gemeinschaftsunternehmens aus drei Firmen mit einer Investition von insgesamt rund 500 Mio. €. Bund und Land unterstützen den Plan grundsätzlich. Im Herbst soll die Entscheidung über die Investition der privaten Betreiber fallen.

Mehrere Standorte im Rennen

Derzeit liefern sich mehrere Standorte ein Rennen um das erste deutsche LNG-Importterminal. In Brunsbüttel steht die German LNG Terminal der Gesellschafter Vopak, Gasunie und Marquard und Bahls in Verhandlungen mit Qatar Petroleum, RWE konnte bereits als potenzieller Abnehmer gewonnen werden. Immer konkreter werden die Pläne in Wilhelmshaven, wo neben dem Gasversorger Uniper bereits MOL und Titan LNG an Bord sind, zu denen sich zuletzt auch der Energieriese ExxonMobil gesellte, außerdem gab es gespräche mit dem Gasexportland Katar. In Stade sitzt der US-Chemiekonzern Dow Chemical und plant zusammen mit LNG Stade und dem australischen Investor Macquarie ein Terminal, Rostock hat einen russischen Partner an Bord.

Als einziges europäisches Küstenland hat Deutschland bisher keine LNG-Importinfrastruktur. Nach Einschätzung von Experten könnte das bei einer prognostizierten Preisangleichung von LNG und Pipelinegas zu einem Standortnachteil werden.