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Die Schifffahrtsbranche zeigt sich besorgt über die jüngsten protektionistischen Entwicklungen. Dadurch entsünden über 500 Mrd. $ an Mehrkosten für den Welthandel.

Eine Delegation der International Chamber of Shipping (ICS), der Asian Shipowners’ Association (ASA) und der European Community Shipowners’ Associations (ECSA) äuße[ds_preview]rte sich besorgt über die jüngsten protektionistischen Maßnahmen bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf. Mit der Vorlage zweier Positionspapiere bei der WTO setzt sich der Schifffahrtssektor »uneingeschränkt für die Erhaltung und Förderung der Freihandelspolitik und -grundsätze in der ganzen Welt« ein.

Dies geschehe zu einer Zeit, in der Handelshemmnisse immer häufiger aufträten und einen »besorgniserregenden Trend für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum« darstellten, heißt es. Die einfuhrbeschränkenden Handelsmaßnahmen hätten sich seit 2017 versiebenfacht. Dies entspreche zusätzlichen 588,3 Mrd. $ an zusätzlichen Kosten für den Welthandel.

»Erfolgsgeschichte ungerechtfertigterweise kritisiert und bedroht«

Simon Bennett, stellvertretender Generalsekretär des ICS: »Es ist kein Zufall, dass das massive Wachstum der Weltwirtschaft und damit die Nachfrage nach Seeverkehrsdienstleistungen, die in den letzten 25 Jahren zu verzeichnen war, nach der Gründung der WTO im Jahr 1995 erfolgte. Der globale Seehandel übersteigt inzwischen 10 Mrd. t Ladung pro Jahr, aber die Effizienz des Schifffahrtssektors hängt von einem regelbasierten Handelssystem ab.« Dies erfordere die Aushandlung und Einhaltung multilateraler Handelsabkommen unter der Schirmherrschaft der WTO.

»In jüngster Zeit wurde diese Erfolgsgeschichte von einigen Regierungen, darunter den Vereinigten Staaten, ungerechtfertigterweise kritisiert und bedroht, was die Rolle der WTO als Regulator des internationalen Handels untergräbt. Es gibt keine Gewinner, wenn man die einseitigen Zölle erhöht, weshalb der beste Ort zur Beilegung von Streitigkeiten die WTO ist«, so Bennett weiter.

137 neue handelsbeschränkende Maßnahmen

137 neue handelsbeschränkende Maßnahmen wurden den Verbänden zufolge zwischen 2017 und 2018 eingeführt, die dem freien Warenverkehr »erhebliche Belastungen und Kosten« auferlegt hätten. Lieselot Marinus, Direktorin für Schifffahrt und Handelspolitik bei ECSA, erklärte: »Wir sind besorgt über die Zunahme sektorspezifischer protektionistischer Maßnahmen, insbesondere der Cargo Reservations, bei denen die Beförderung internationaler Ladungen auf national geflaggte Schiffe beschränkt ist, wodurch der faire Wettbewerb und gleiche Wettbewerbsbedingungen weltweit untergraben werden.«

Captain Ang Chin Eng, Generalsekretär der ASA, fügte hinzu: »Der globale Schifffahrtssektor fordert die Weltgemeinschaft und die WTO-Mitgliedstaaten auf, die WTO und ihre verschiedenen Funktionen, zu unterstützen, die dazu beitragen, das effiziente Funktionieren des globalen Handels im besten Interesse aller Nationen zu steuern und aufrechtzuerhalten.«