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Für Kümos und Minibulker werden die Marktbedingungen in Europa zusehends schlechter. Die Hoffnung auf eine Belebung der Befrachtungsaktivität nach Ostern hat sich nicht erfüllt.

Stattdessen schwillt das Angebot an Tonnage in Nordeuropa und auch im Mittelmeer weiter an, was entsprechend Druck auf die Fracht- und Charterraten erze[ds_preview]ugt. Der European Short Sea Index (EUSSIX) des Branchendienstes BMTI rutschte gestern noch einmal um 2,1% auf 18.45 Indexpunkte ab. Bereits zu Wochenanfang hatte der in Istanbul veröffentlichte ISTFIX um 3% auf 504 nachgegeben. Beide Branchenbarometer notierten somit nahe der Tiefstände der vergangenen Jahre.

Auf der Shortsea-Rennstrecke für Bulk und Breakbulk-Ladung aus der Ostsee heraus in die ARAG-Range (Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen-Gent) ist das Frachtenniveau am Spotmarkt für Partien von 3.000 t seit Jahresanfang von über 20€/t auf rund 18 €/t gesunken, wie BMTI berichtet. Von den Westhäfen zur Westküste Großbritanniens erzielten die Reeder kaum mehr 12 €/t. Damit seien die Schiffe nun wieder am Rande der Betriebskosten angekommen, so dass es wenig Spielraum für weitere Zugeständnisse geben, so BMTI.

Sainsonale Trends sprechen gegen Erholung

Nach Schätzung des norwegischen Schiffsmaklers Norbroker Shipping & Trading fahren 3.000-Tonner im Spotgeschäft in Nordeuropa nicht mehr als durchschnittlich 2.250 €/Tag auf. Vor einem Monat hatten die Experten für den HANSA-Marktkompass die Einnahmen noch auf rund 2.600 €/Tag taxiert.

Die saisonalen Trends sprechen eher dagegen, dass sich der Markt in den kommenden Wochen erholt. Zu Sommeranfang lässt die Aktivität im Shortsea-Bereich für gewöhnlich nach. Erst ab Juli nehmen die Geschäfte am Spotmarkt im Schwarzen Meer und ab August/September auch in der Ostsee wieder zu, wenn die neue Getreideernte in den Export geht.

Dieses Jahr kommt erschwerend hinzu, dass sich das konjunkturelle Umfeld in der Eurozone eingetrübt hat und der Brexit für erhebliche wirtschaftliche Unsicherheit sorgt. Auch die Stahlindustrie, die zu den wichtigsten Kunden der Shortsea-Reeder zählt, befindet sich auf dem Rückzug. Offiziellen Daten zufolge sank die Stahlproduktion innerhalb der EU im ersten Quartal um 2% auf 42,3 Mio. t. (mph)