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Nach langer Suche hat die kriselnde Schiffbau- und Offshore-Gruppe Heerema nun einen Käufer für seine Werft in Zwijndrecht gefunden. Der Standort geht nicht wie zunächst vermutet nach Italien[ds_preview], sondern bleibt in niederländischer Hand, bei Oceanco.

Der Yachtbauer Oceanco teilte mit, man habe sich entschieden, »im Rahmen der langfristigen Initiative für Wachstum, Expansion und Konsolidierung der Bauaktivitäten«, die Werft zu erwerben. Die neuen Anlagen sollen auch Basis für einen neuen Hub werden. Partner könnten eigene Büros errichten, um so maximale Synergien zu erreichen, heißt es weiter.

Heerema, Restructuring
Heerema’s yard in Zwijndrecht (Source: Heerema)

Heerema sucht bereits seit einigen Monaten nach einem Käufer für seine Anlagen, nicht nur, aber auch in Zwijndrecht. Die niederländische Schiffbau- und Offshore-Gruppe zieht die Konsequenzen aus einer langen Talfahrt. Sogar einige Werften werden verkauft, eine nach Italien. Schon im vergangenen Jahr hatte vor allem die Krise auf den Offshore-Märkten zu einem tiefen Eingriff bei Heerema Marine Contractors (HMC) geführt, 250 Jobs mussten abgebaut werden. Auch die Schwester Heerema Fabrication Group (HFG) musste Einschnitte verkraften, schon 2016 wurden knapp 60% der Arbeitsplätze gestrichen.

Das neue Oceanco-Gelände umfasst 28 ha Fläche. Die Hauptfläche von 570 m x 200 m  entfällt auf Verwaltungsbüros und Konferenzräume, Bau- und Ausstattungseinrichtungen, eine Rohrwerkstatt, Lackieranlagen und Sandstrahlanlagen. Die Bau- und Ausstattungseinrichtungen sollen auf verschiedene Weise genutzt werden: Hier findet die gesamte Phase 1 für Neubauten statt. Der vergrößerte Raum soll zudem mehr Wartungs- und Umrüstungsaktivitäten ermöglichen. Prinzipiell wolle man Retrotfit-Arbeiten für alle Arten von Superyachten bewältigen. »Die Idee ist, die Räumlichkeiten als Co-Maker’s Superyacht Brainpark zu nutzen, in dem verschiedene Unternehmen ihre Büros und Werkstätten in einem Bereich haben und Seite an Seite mit der Fähigkeit zum Wissens- und Erfahrungsaustausch arbeiten werden«, so die Mitteilung.

Als Teil dieses Hubs plant Oceanco den Aufbau eines »Bildungscampus« für technisches Training und Ausbildung in verschiedenen Superyacht-bezogenen Disziplinen. Da sich die Anlagen ebenfalls in der Region Drechtsteden befinden, etwa 10 km flussabwärts von den bisherigen Oceanco-Anlagen, können Pendelverkehr und Transport sowohl über die Autobahn als auch über die Wasserstraße erfolgen.