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Die verteuerte und verzögerte Sanierung der »Gorch Fock« stürzt auch die Bredo-Werft in Bremerhaven in existenzielle Schwierigkeiten. Sie will das Schiff jetzt als Pfand nehmen.[ds_preview]

Die Bredo-Werft beklagt laut Medienberichten offene Rechnungen in Höhe von 4,3 Mio. € für die bisherige Reparatur der »Gorch Fock«. Das Segelschulschiff liegt in einem ihrer Docks. Sollten die Forderungen nicht vom Bundesverteidigungsministerium beglichen werden, droht die Werft damit, das Schiff nicht wie geplant auszudocken und es als Pfand einzubehalten. Geplant war das Ausdocken für den 21. Juni.

Bredo vor der Insolvenz?

Die inzwischen insolvente Elsflether Werft hatte für die Reparatur der »Gorch Fock« ein Schwimmdock bei Bredo angemietet. Durch die offenen Rechnungen sei die Werft jetzt selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten, heißt es. Die Bremerhavener Werft stehe vor der Insolvenz, bestätigte ein Sprecher des Bremer Wirtschaftssenators Martin Günthner (SPD). Bei der Bredo-Werft sind 500 Arbeitsplätze in Gefahr, bei Zulieferern und Subunternehmern rund 1.000 Arbeitsplätze.

Die Bredo-Werft ist Opfer des Streits zwischen Verteidigungsministeirum und der beauftragten Elsflether Werft. Rund 70 Mio. € der inzwischen auf 135 Mio. € veranschlagten Kosten wurden bereits ausgezahlt. Der zwischenzeitlich verhängte Zahlungsstopp wurde zwar vom Ministerium aufgehoben, Geld fließt aber nur nach Elsfleth zur Bewältigung der Insolvenz. Die Bredo-Werft ist als Unterlieferant einer der Hauptgläubiger, ihre Forderungen datieren ins Vorjahr. Der Bund sieht sich den Berichten zu Folge wegen einer sonst drohenden Doppelzahlung – an Elsfleth und Bredo – nicht in der Pflicht, für die 4,3 Mio. € bei Bredo aufzukommen.

Im März hatte der Bredo-Geschäftsführer laut »Spiegel«-Bericht eine Liste mit Forderungen an das Ausrüstungsamt der Bundeswehr in Koblenz gesandt. Dieser zufolge hatte die Elsflether Werft ausstehende Rechnungen in Höhe von 11,3 Mio. € nicht beglichen. Die Bredo-Werft argumentiert, dass sie einen Großteil des Schiffs neu gebaut habe und erhebt deshalb Anspruch auf das Schiff, »bis wir vollständig bezahlt sind«. So sieht es auch der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner: »Der Bund hat eine Verantwortung gegenüber der Werft und sollte das Geld ohne Auflagen auszahlen.«