Guy Platten Reeder
ICS-Chef Guy Platten (©: ICS)
Print Friendly, PDF & Email

Die International Chamber of Shipping (ICS), die die nationalen Reederverbände global vertritt, zeigt sich zuversichtlich, dass die Schifffahrt ihre CO2-Effizienz bis 2030 im Einklang mit den Zielen der IMO verbessern kann. 

Nach dem Willen der Schifffahrtsorganisiation der Vereinten Nationen muss die Branche zur Redu[ds_preview]zierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 ihren CO2-Ausstoß um mindestens 40% gegenüber 2008 senken.

»Wenn diese solide IMO-Dynamik anhält, dann ist die Branche auf dem besten Weg, das Ziel für 2030 zu erreichen«

Anlässlich der aktuellen Tagung des IMO-Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC 74) in London, erklärt ICS-Generalsekretär Guy Platten: »Wir begrüßen die Annahme wichtiger neuer IMO-Vorschriften, um die Anwendung des Energy Efficiency Design Index für mehrere verschiedene Arten von Neubauten, einschließlich Containerschiffen, zu stärken und voranzubringen.«

Er sei »gespannt auf weitere Fortschritte bei der Entwicklung kurzfristigerer Maßnahmen«, die der bestehenden Flotte helfen sollen, ihre Emissionen zu reduzieren. Platten ist außerdem optimistisch, dass die IMO-Mitgliedstaaten im Jahr 2020 einige zusätzliche Regelungen vereinbaren können, die »vorschriftsmäßige und zielorientierte Ansätze kombinieren, die bis 2023 zu weiteren Treibhausgasreduzierungen führen werden«.

Studie soll Erfolge seit 2008 bestätigen

Platten fügt hinzu: »Wenn diese solide IMO-Dynamik anhält, dann ist die Branche auf dem besten Weg, das Ziel für 2030 zu erreichen. Die bisherigen Fortschritte der Branche werden nach der Durchführung der nächsten IMO-Treibhausgasstudie, deren Aufgabenstellung in dieser Woche abgeschlossen wurde, deutlicher werden. Hoffentlich bestätigt dies, dass die Gesamtemissionen des Sektors im Jahr 2008 ihren Höhepunkt erreicht haben, da die Schifffahrt seitdem technische und betriebliche Effizienzmaßnahmen ergriffen hat, um ihren Kraftstoffverbrauch zu senken.«

»Obwohl kurzfristige Maßnahmen wichtig sind, bekräftigt die ICS weiterhin, dass die IMO rasch die kritischen langfristigen Maßnahmen in Betracht ziehen muss«

Nach der Einigung über Verfahren zur Bewertung der Auswirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auf die Wirtschaft der IMO-Mitgliedstaaten gebe es keinen Grund, warum sich die IMO nicht schnell auf »niedrig hängende Früchte« wie Maßnahmen zur Geschwindigkeitsoptimierung einigen sollte. »Wir glauben, dass diese am besten teilweise durch die ›Super SEEMP‹ angegangen werden können, wie sie von der ICS und einigen Reedereien vorgeschlagen wird – die obligatorische externe Auditierung von Ship Energy Efficiency Management Plans als Teil des ISM Codes. Dazu müssen die Reedereien nachweisen, dass sie alles getan haben, um die Kraftstoffeffizienz im Hinblick auf das Ziel für 2030 zu verbessern«, so Platten.

In vielen Mitgliedstaaten scheine es eine breite Unterstützung für diese Vorschläge zu geben, ebenso wie es konstruktive Vorschläge aus Japan gegeben habe, die bestehenden Schiffen helfen sollten, weitere technische Effizienzsteigerungen zu erzielen.

Große Volkswirtschaften haben »wenig Appetit« auf Initiativen

Obwohl keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden, ist in der IMO-Sitzung laut Platten klar geworden, dass die Mehrheit der Mitgliedstaaten, darunter große Volkswirtschaften wie China, Indien, die Vereinigten Staaten und viele südamerikanische Nationen, derzeit wenig Appetit auf Initiativen wie verbindliche Geschwindigkeitsbegrenzungen hat. Sie seien besorgt, dass diese die Effizienz des Seeverkehrs verringern würden, wodurch die Entfernung zwischen den Volkswirtschaften und ihren Märkten vergrößert würde, während sie gleichzeitig die Einführung neuer Technologien zur CO2-Reduktion behindern würden.

Platten: »Obwohl kurzfristige Maßnahmen wichtig sind, bekräftigt die ICS weiterhin, dass die IMO rasch die kritischen langfristigen Maßnahmen in Betracht ziehen muss, die der Branche helfen werden, das sehr ehrgeizige Ziel einer Senkung der Treibhausgasemissionen um insgesamt 50% bis 2050 unabhängig vom Handelswachstum zu erreichen.« Dies könne realistisch nur mit der Einführung kommerziell nutzbarer, weitgehend CO2-freier Antriebssysteme erreicht werden, »was bedeutet, dass beschleunigte Forschungs- und Entwicklungsprogramme im Mittelpunkt der IMO-Strategie stehen müssen«.