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Das schwächere Umschlagwachstum im ersten Quartal des Jahres und der erwartete Rückgang der transpazifischen Volumina infolge eines eskalierenden US-China-Handelskrieges haben die Erwartungen für das Wachstum des Containervolumens belastet.

Trotz den Unsicherheiten über das globale Handelsumfeld wird für 2019 weiterhin mit einem[ds_preview] positiven Wachstum der Containervolumina gerechnet, wenn auch mit einem deutlich niedrigeren Niveau. So hat der Branchendienst Alphaliner seine Wachstumsprognose für den weltweiten Containerumschlag für 2019 von 3,6% auf 2,5% reduziert. In den beiden Vorjahren, war der Gesamtumschlag gestiegen, 2017 um 6,7% und 2018 um 5,2%.

Nach einer Stichprobe von mehr als 250 Häfen erreichte das Volumenwachstum im ersten Quartal 2019 weltweit nur 2,8%. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 6,6% gewesen, im vierten Quartal 2018 immerhin noch 4,7%. Zudem ist laut Alphaliner das Wachstum ungleichmäßig verteilt. Mehrere Schwellenländer verzeichneten demnach ein negatives Wachstum des Frachtaufkommens und drückten damit die globale Wachstumsrate.

Rückgänge in Afrika, Australien und im Nahen Osten

Den Zahlen zufolge verzeichneten drei Regionen Volumenrückgänge, wobei die Hafenvolumina im Nahen Osten um 10,1% zurückgingen, während sie in Afrika und Ozeanien um 4,4% bzw. 1,1% zurückgingen. Die Schwäche des Volumens im Nahen Osten wurde durch einen Rückgang des Containerumschlags in den iranischen Häfen um 57% verursacht, während auch die Umschlagszentren Jebel Ali und Salalah Rückgänge von 9% bzw. 12% verzeichneten.

In Afrika ist vor allem die schwache Entwicklung der südafrikanischen Häfen zu bemerken, die im ersten Quartal 16% an Umschlag einbüßten. Auch die australischen Häfen verzeichneten schwache Zahlen, wobei Melbourne, Sydney, Brisbane und Fremantle alle ein negatives Volumenwachstum auswiesen.

Unter den Gewinnern finden sich sowohl chinesische als auch amerikanische Häfen. Diese konnten im ersten Quartal des Jahres trotz den anhaltenden Handelsspannungen zwischen den beiden Ländern wachsende Ladungsmengen vezeichnen. Chinesische Häfen (einschließlich Hongkong) verzeichneten im ersten Quartal einen Zuwachs von 4,2%, wobei Schanghai um 7% wuchs, während Guangzhou, Qingdao und Xiamen Zuwächse von über 8% verzeichneten.

Honkongs Terminalallianz kann Rückgang nicht stoppen

Die Volumina in Hongkong brachen unterdessen weiter ein und sanken um 9%. Die jüngste Gründung der Hong Kong Seaport Alliance, einer Initiative der vier größten Terminalbetreiber im Hafen, die darauf abzielte, nicht mehr zu konkurrieren, konnte den Rückgang des Umschlags in Hongkong nicht stoppen. Die Allianzpartner hatten am 1. April 2019 offiziell mit der Zusammenarbeit begonnen, die jüngsten Statistiken vom April zeigen laut Alphaliner seitdem aber noch einen weiteren Volumenrückgang von -3%.

In den wichtigsten nordamerikanischen Häfen wuchs das Volumen um 4,8 %, wobei die Häfen der Ostküste die an der Westküste insgesamt übertrafen. Vier Häfen verzeichneten zweistellige Wachstumsraten, darunter Houston (+12%), Charleston (+12%), Savannah (+11%) und Seattle-Tacoma (+11%). Die Volumina an den wichtigsten Terminals in Los Angeles/Long Beach stiegen jedoch nur um 0,2%, während der Haupthafen an der Ostküste von New York/New Jersey ein Volumenwachstum von 7% verzeichnete.

Die Eskalation des Handelskrieges zwischen China und den USA dürfte die Wachstumsraten des Containervolumens in beiden Ländern in den kommenden Quartalen verringern, meinen die Analysten bei Alphaliner. Die in der OCEAN Alliance vereinten Reedereien haben bereits zwei Transpazifikabfahrten im Juni gestrichen, um dem Volumenrückgang vorzugreifen. Weitere Carrier dürften dem Beispiel folgen, da die Transpazifik-Spotraten auf der US-Westküstenroute in den letzten zwei Wochen bereits um 15% gefallen sind.