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Der Hersteller von Industriemotoren haben am Rande der Nationalen Maritimen Konferenz ihr Bekenntnis zur maritimen Energiewende bekräftigt. Nun fordern sie eine konkrete Strategie, um die Technologie-Roadmap der IMO mit Leben zu füllen.

»Die maritime Industrie wird ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, jetzt muss der internatio[ds_preview]nale Regulierer seinen Teil beitragen und seine vorläufige Roadmap rasch mit Leben füllen.« Diese Forderung stellte Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions und Vorsitzender VDMA Motoren und Systeme, am Rande der 11. Nationalen Maritimen Konferenz in Friedrichshafen. Bereits vor zwei Jahren hatte der VDMA gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium mit dem Aufruf zur maritimen Energiewende ein klares Zeichen für mehr Klimaschutz auf den Meeren gesetzt. Nun ist die Regulierungsbehörde IMO zumindest mit einer vorläufigen Roadmap gefolgt. Dies reiche aber noch nicht aus. »Bisher gibt es zwar Ziele, aber keine verabschiedete Strategie zu ihrer Erreichung«, mahnte Lauber.

Die Entscheidung und Vorgaben der IMO treffen die Motorenbrachen laut VDMA nicht unvorbereitet. Mit dem Start der Initiative Maritime Energiewende im Jahr 2017 legte die Industrie entsprechende Vorschläge zum Klimaschutz vor. Da der Verbrennungsmotor wohl auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Schifffahrt spielen wird, will die Industrie im ersten Schritt die Abgasreinigung und Hybridisierung sowie den Einsatz von LNG-Motoren vorantreiben. Anschließend sollen fossile Kraftstoffe sukzessive durch synthetische, klimaneutrale eFuels ersetzt werden.

»Für die Schifffahrt gibt es keine Einheitslösung«

»Die Industrie steht weiterhin voll hinter den zehn Thesen, die 2017 gemeinsam formuliert wurden«, sagte Peter Müller-Baum, Geschäftsführer VDMA Motoren und Systeme. »Sie bietet bereits Lösungen für eine saubere Schifffahrt an und investiert weiterhin hohe Summen in Forschung und Entwicklung. Neben der permanenten Weiterentwicklung von traditionellen Technologien hat die Branche kräftig in die Entwicklung von Gasmotoren und in Techniken zur Hybridisierung investiert.«

Heute blicke die Branche bereits auf viele namhafte Projekte, die beispielgebend für die Umsetzung der Maritimen Energiewende stehen. Die neue Broschüre des VDMA, »Maritime Energiewende: Eine Industrie auf Kurs«, zeigt einige dieser Vorhaben. Müller-Baum: »Die Beispiele in unserer Broschüre zeigen, wie wichtig es ist, bei der Umsetzung der Maritimen Energiewende technologieoffen zu bleiben. Denn für die Schifffahrt gibt es keine Einheitslösung. Es ist an der Politik, weiterhin für die richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen.«

eFuels spielen zentrale Rolle

Welcher technische Lösungsweg eingeschlagen wird, hänge von den individuellen Anforderungen an das jeweilige Schiff ab, so der VDMA. So setzt die Branche in den Bereichen der Schifffahrt, in denen ein rein elektrischer Antrieb nicht möglich ist – wie bei Containerschiffen – auf die Verwendung CO2-neutraler eFuels. Diese unter der Verwendung regenerativ erzeugten Stroms im Power-to-X Verfahren hergestellten synthetischen Kraftstoffe können dem Verband zufolge einen entscheidenden Beitrag zur Defossilisierung und somit zu einer saubereren Schifffahrt leisten.

»Das Power-to-X Verfahren stellt einen großen Schritt in Richtung Defossilisierung der Schifffahrt dar. Die grundlegende Entscheidung der IMO zur CO2-Reduktion ist ein Meilenstein im Hinblick auf die Einführung solcher eFuels, da die Ziele ohne den Einstieg in diese Technologie nicht erreichbar sind. Mit Power-to-X ist die Maritime Energiewende möglich – dafür werben wir«, erläuterte Müller-Baum.

BMWi unterstützt Entwicklung neuer Technologien

Auch das Bundeswirtschaftsministerium hat die Potentiale, die die neuen Technologien bieten erkannt. Mit ihrer schiffbaulichen und maritimen Forschungs- und Innovationsförderung will die Bundesregierung weiterhin dazu beitragen, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Branche zu stärken.

»Den Erfolg einer gezielten Förderung hat beispielsweise das in Deutschland gebaute, weltweit erste Kreuzfahrtschiff gezeigt, das verflüssigtes Erdgas (LNG) als Treibstoff nutzt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat die Entwicklung und Anwendung des LNG-Antriebs maßgeblich unterstützt. Und auch die steuerliche Forschungsförderung ist ein Instrument, das den besonders F&E-intensiven Unternehmen helfen kann, ihre Position im Weltmarkt zu behaupten«, sagte Norbert Brackmann, der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft.