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VDR-Präsident Alfred Hartmann (Foto: VDR)
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Zum Abschluss der 11. Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) in Friedrichshafen hat der Verband Deutscher Reeder (VDR) ein positives Fazit gezogen, mahnte aber auch Aktivitäten an.

»In der Analyse der schwierigen Situation der deutschen Seeschifffahrt, insbesondere im Blick auf die Rahmenbedingungen für ihre Wettbewerbsfähigkeit, waren sich die Beteiligten einig. Die Kanzlerin hat Recht: wir müssen kämpfen. Jetzt kommt es darauf an, dies zügig in konkretes politisches Handeln umzusetzen«, forderte VDR-Präsident Alfred Hartmann in einem Statement.

Für die Schifffahrtsunternehmen sei entscheidend, dass die Reedereien die Chance haben, im harten internationalen Wettbewerb von Deutschland aus zu bestehen und sich weiter zu entwickeln.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte gesagt, die Politik habe die Pflicht, für vernünftige Rahmenbedingungen zu sorgen. Das sei eine deutliche Aufforderung, so Hartmann, die Wettbewerbsfähigkeit des maritimen Standortes nicht nur zu sichern, sondern auszubauen. Da habe Deutschland erheblichen Nachholbedarf.

Im europäischen Vergleich hätten etwa Nachbarstaaten wie Dänemark oder die Niederlande die Rahmenbedingungen für ihre Handelsschifffahrt teils deutlich verbessert. »Die plötzlich neu eingeforderte Versicherungsteuer ist das wichtigste aktuelle Beispiel, wie Deutschland ins Hintertreffen gerät: nirgends in Europa werden Versicherungen im Zusammenhang mit Schifffahrtaktivitäten so hoch besteuert wie in Deutschland. Viele Staaten kennen so eine Steuer überhaupt nicht«, sagte der VDR-Präsident.

Hartmann verwies zudem auf den erheblich erschwerten Kapitalzugang: »Die drei wichtigsten Schiffsfinanzierer für die deutsche Flotte haben sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Damit ist es für deutsche Reeder insbesondere schwierig, Investitionen in nachhaltige und effiziente Schiffe zu finanzieren.« Sofern hier keine tragfähigen neuen Konzepte für den Standort gefunden würden, werde der deutsche Anteil an der Welthandelsflotte und auch bei den nachgelagerten Dienstleistungen signifikant sinken. Der Verband will sich nun mit der Bundesregierung zusammensetzen, um Lösungen zu entwickeln.

Der Reeder betonte, dass die deutschen Reeder ihren Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten würden. »Das LNG-Förderprogramm des Bundes ist dabei ein guter, aber kleiner Anfang. Es muss rasch eine für die international operierende deutsche Schifffahrt geeignete Förderrichtlinie geben. Sonst bleibt der gute Ansatz stecken.«