Der Schwergut-Carrier hat sein Team in der Hansestadt erweitert und kündigt verstärkte Abfahrten vom Kontinent nach Fernost an.[ds_preview]
Im Exportgeschäft für Projekt- und Schwergut aus Europa heraus müssen sich angestammte Carrier wie BBC Chartering, Zeamarine (Ex-Rickmers Line) Chipolbrok oder SAL auf schärfere Konkurrenz einstellen. So plant der Schwergut-Carrier AAL, der zur Holding des deutschen Reeders Heinrich Schoeller gehört, seine Aktivitäten in dieser Region kräftig auszubauen.
Wie Christophe Grammare, Commercial Director von AAL, gegenüber der HANSA erklärte, sollen ab jetzt zwei Schiffe mit 19.000 tdw Tragfähigkeit und 700 t kombinierter Hebekapazität (»S-Class«) fest auf der Route zwischen Fernost und Nordeuropa eingesetzt werden. Die erste Abfahrt vom Kontinent nach Asien laut dem neuen Konzept soll Anfang Juni mit der »AAL Fremantle« stattfinden, die derzeit in St. Petersberg Ladung löscht. Dafür seien bereits mehrere größere Ladungspartien eingebucht worden.
Gleichzeitig macht sich in China das zweite Schiff – die »AAL Nanjing« – auf die Reise nach Europa, wo sie im Juli eintreffen soll. Wenn das Angebot gut angenommen wird, könnten als nächstes die zwei übrigen S-Klasse-Schiffe aus der 2011 und 2012 abgelieferten Viererserie schwerpunktmäßig auf die Route gesetzt werden, heißt es.
Grammare schwebt vor, dass AAL mittelfristig pro Monat zwei Schiffe aus Europa ausgehend befrachtet, und zwar nicht unbedingt nur Richtung Asien. »Wir wollen, dass unsere europäische Organisation genug profitables Geschäft auch für andere Zielregionen entwickelt«, so der Manager, der zum Führungsteam des Carriers am Hauptsitz in Singapur zählt.
Hamburg komme dabei die Rolle eines »regionalen Hub« zu. Die Niederlassung unter Leitung von Geschäftsführer Eike Muentz wurde in den vergangenen Monaten personell verstärkt – mit Marc-Oliver Brockmann als Commercial Manager (Europe) und Aleksei Vinnik als Cargo Superintendent, beide sind seit Anfang April mit an Bord.
Brockmann bringt langjährige Erfahrung im Breakbulkgeschäft mit. Er war zuvor 27 Jahre für das Befrachtungsunternehmen Coli Schiffahrt & Transport tätig, davon mehr als acht Jahre als Geschäftsführer. AAL verfügt damit nun über ein siebenköpfiges Team in Hamburg.
Vor einigen Jahren hatte der Carrier zunächst versucht, das Geschäft in Europa in einer »Allianz« mit der Reederei Peter Döhle zu entwickeln. Die Kooperation wurde 2017 nach kaum zwei Jahren in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst. Der Schwerpunkt der Aktivitäten von AAL mit einer Kernflotte von 23 Schiffen liegt traditionell in Fernost, Südostasien und Australien. (mph)
Titelfoto: Teil des Hamburger Teams (v.l.): Marc-Oliver Brockmann (Commercial Manager, Europe) und Eike Muentz (General Manager, Europe). @ Hollmann