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Das Thema Cyber Security ist für die Schifffahrt so bedeutend wie bisweilen undurchsichtig. In Hamburg treffen sich jetzt hochrangige Vertreter, um über Optionen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.[ds_preview]

Mit steigender Vernetzung der Schiffe mit unterschiedlichsten Systemen und einer immer besser werdenden Anbindung an das Internet steigt auch die Gefahr durch Cybercrime. Betroffen sein können Häfen, Schiffe, Zulieferer und Landorganisationen – also Reedereien. Die Attacken auf die Terminal-Tochter des dänischen Maersk-Konzerns, auf die chinesische Cosco-Gruppe oder das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt & Hydrpgraphie (BSH) haben gezeigt, wie vielfältig die Gefahr ist und welche Schäden angerichtet werden können.

Experten warnen seit längerer Zeit vor zu großer Nachlässigkeit in den Unternehmen und fordern mehr Engagement. Dabei geht es nicht nur um die IT, sondern auch um die sogenannte OT, also nicht zuletzt um Geräte und Ausrüstungen wie USB-Sticks.

Experten teilen ihre Erfahrungen

Für nicht wenige Akteure ist das Thema jedoch nach wie vor schwer zu durchdringen. Damit sich das ändern kann, ist die Branche auch auf Lerneffekte und den Erfahrungsaustausch angewiesen. In diese Lücke stößt jetzt das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) – mit der HANSA als exklusivem Medienpartner – mit einem Fachforum.

Christoph Enge, geschäftsführender Gesellschafter beim Bremer Assekuradeur Lampe & Schwartze – der kürzlich eine spezielle Cyber-Police auf den Markt gebracht hat – sagt: »Reeder müssen anerkennen, dass Cyber-Angriffe ein weltweites Phänomen sind, das auch die Technologie des Schiffes beeinträchtigen und zu schweren finanziellen und Reputationsverlusten führen kann.« Auch die Versicherungswirtschaft müsse Lösungen anbieten, die den besonderen Bedürfnissen der Schifffahrt Rechnung tragen und damit eine starke Servicekomponente beinhalten, die über den reinen Risikotransfer hinausgeht.

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Die Digitalisierung ist Herausforderung und Chance für die Schifffahrt

Nach Ansicht von Tobias Landwehr, IT-Experte bei der Hamburger Reederei Auerbach Schifffahrt, stellen die »anhaltend rasanten Entwicklungen im IT-Sektor« den modernen Reedereibetrieb vor große technische und prozessuale Herausforderungen. »Neben zahlreichen Chancen für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Implementierung geeigneter Digitalisierungsmaßnahmen gilt es vor allem die Sicherheit nicht aus den Augen zu verlieren. Die laufende sorgfältige Optimierung unserer Cybersecurity Strategie an Bord und an Land ist daher für uns essentieller Baustein für eine erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens«, so Landwehr.

Enge und Landwehr werden beide im Rahmen der hochrangig besetzten MCN-Veranstaltung »Cyber Security an Bord – Quo vadis? Recht & Praxis« am 19. Juni im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg sprechen. Auch die Reederei Carl Büttner, die Kanzlei Corvel, der Versicherer Skuld und die Klassifikationsgesellschaft DNV GL sind vertreten, um die Problematik aus der Sicht der Schifffahrt zu diskutieren.

»Weiterhin vorhandene Fragen«

Im vergangenen Jahr haben war bereits bei der Veranstaltung »Tatort: Schiff – Cyber Security maritim« aufgezeigt worden, wie Hacker vorgehen, welche Systeme an Bord besonders gefährdet sind und wie man sich schützen kann. Auch wenn mittlerweile mehr als 40 maritime Guidelines etc. zu dem Thema verfügbar sind, sollen die weiterhin vorhandenen Fragen aufgegriffen werden, heißt es seitens des MCN.

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Foto: Pixabay

In dieser ersten von zwei Veranstaltungen im Jahr 2019 werden Einblicke in die rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf den Betrieb von Handelsschiffen gegeben und es wird aufgezeigt, wie Reedereien und landseitige Infrastrukturen dem Thema begegnen können. Mögliche Schadens- und Haftungsfragen werden erkennbar gemacht und ausgewählte Optionen zur Lösung werden aufgezeigt. Im anschließenden Workshopteil erhalten die Teilnehmer die Gelegenheit, eigene Fragen und Themenvorschläge in neu zu gründende MCN-Arbeitsräume einzubringen und zu vertiefen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.