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Norwegen ist 2019 ein anderes Land als noch vor wenigen Jahren. Nach einer turbulenten Phase haben aber viele in der Schifffahrts- und Offshore-Branche des Landes ein nachhaltiges Wachstum erreicht.

Seit der letzten Ausgabe der Messe Nor-Shipping im Jahr 2017 ist die Zahl der norwegischen Reedereien von 205 auf 238 gestiegen. Di[ds_preview]e norwegische Flotte ist um 119 Schiffe auf aktuell 2.055 Schiffe gewachsen. Die Bruttoraumzahl der Flotte ist dabei auf 47,74 Mio. BRZ gestiegen. Diese neuen Schiffe haben den Gesamtwert der norwegischen Flotte um 3,5 Mrd. $ auf 44 Mrd. $ erhöht. Damit haben die Norweger die fünftwertvollste FLotte der Welt, geht aus aktuellen Zahlen des Branchendienstes VesselsValue hervor.

Mit Borr Drilling habe John Fredriksens ehemalige rechter Hand und Posterboy der norwegischen Offshore-Industrie Tor Olav Troim seit dem Start 2016 »den Markt erschüttert«, sagen die Analysten. Mit der Unterstützung einer Reihe von Branchengrößen (Schlumberger, Goldman Sachs und Euroclear Bank, um nur einige zu nennen) habe Borr, seine »Kauf-Muskeln« spielen lassen. Heute verfügt die Reederei über 36 hochspezialisierte Jack Up Rigs und hat seine Position als angesehener Player gefestigt. Der aktuelle Flottenwert von Borr liegt bei 3,5 Mrd. $.

Die Offshore-Marktbedingungen der letzten Jahre haben die norwegischen Eigner von Versorgsschiffen in Mitleidenschaft gezogen. Nicht anders erging es dem OSV-Riesen Solstad. Im Januar 2019 verlangte die norwegische Finanzaufsicht Finanstilsynet von Solstad eine Neubewertung der gesamten Flotte; dabei wurde der Gesamtwert um 850 Mio. NOK (99 Mio. $) reduziert. »Solstad hat seine Flottenbewertungszahlen seitdem gehalten, so dass diese Reduktion nicht nur zeigt, dass Solstad die anhaltend schlechten Marktbedingungen akzeptiert, sondern auch die daraus resultierenden Asset-Preise, was ein großer Fortschritt ist«, meinen die VesselsValue-Analysten.

Ein weiteres Unternehmen im Besitz von Troim, 2020 Bulkers, hat seit Ende 2017 acht neue Capesize Bulker bei New Times Shipbuilding für rund 350 Mio. $ bestellt. Der VV-Wert dieser Schiffe beträgt heute 453 Mio. $, was eine deutliche Wertsteigerung seit ihrem Bestelldatum bedeutet.

Neues Geld findet offenbar immer wieder den weg zu Tor Olav Troim. Im Januar bestätigte 2020 Bulkers für ihr Neubauprogramm von Newcastlemax-Schiffen ein langfristiges Bankdarlehen in Höhe von 240 Mio. $. Diesen Monat hat 2020 Bulkers den Schritt an die Osloer Börse gemacht. Die Börsennotierung soll laut VV auch für die Finanzierung der Neubauprojekte bei New Times Shipbuilding genutzt werdn, um die weiteren Wachstumspläne umzusetzen.