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Die Anhebung der Strafzölle auf chinesische Waren durch die Trump-Administration hat die Stimmung an den Frachtenmärkten deutlich getrübt. Sowohl für die Container- als auch für die Bulk-Verkehre könnte es zu erheblichen [ds_preview]Ladungsausfällen kommen – je nachdem wie China nun reagiert.

Die Spotmärkte im Seefrachtsektor zeigten sich diese Woche aber noch relativ unbeeindruckt. Am Trockenfrachtmarkt konnten alle Bulker-Klassen mit Ausnahme der Handies ihre Ertragslage erneut leicht verbessern. Ein steter Zustrom von Eisenerzladungen ex Westaustralien für China sorgte für stabile Verhältnisse im Capesize-Segment, wo sich die Durchschnittsrate für Zeitcharter-Trip-Business um knapp 4% gegenüber der Vorwoche auf 11.621 $/Tag verbesserte. Auch am FFA-Terminmarkt ging es für die Capes in den vergangenen Tagen nach oben, was Hoffnung auf weitere kurzfristige Steigerungen macht.

Im Panamax-Segment ging es mehr oder weniger seitwärts: Die Durchschnittsrate (5tc) für die 82.000-Tonner lag heute mit 11.170 $/Tag knapp 1% über dem Niveau von vor einer Woche. Ausreisen nach Fernost über die Ostküste Südamerikas wurden weiterhin zu rund 15.300 $/Tag + 530.000 $ Ballastbonus für Kamsarmaxe (82.000 tdw) und zu 14.750 $/Tag + 475.000 $ für LME-Typen (74.000-76.000 tdw) geschlossen.

Panamaxe besonders betroffen

Wegen der hohen Abhängigkeit vom Getreidegeschäft dürfte die Verschärfung des Handelskriegs besonders Panamax-Reedern Kopfzerbrechen bereiten. Der wichtige Futtermittel-Trade vom US-Golf nach China (Soja) hatte im vergangenen Jahr schwer gelitten und sich in den vergangenen Monaten gerade etwas erholt, nachdem chinesische Importeure wieder mehr US-Soja bestellt haben.

Bei den Supramaxen war die Marktentwicklung diese Woche erneut geteilt: Im Pazifik – vor allem Südchina und Südostasien – zogen die Raten an, im Atlantik ging es leicht runter, besonders im US Golf. Das Rateniveau stieg unterm Strich um 3,3% auf 8.673 $/Tag.

Davon konnten die Reeder im Handysize-Segment (38.000 tdw) nur träumen, deren Markt überall nachgab. Durchschnittlich verschlechterten sich die Handies um 1,7% auf 7.642 $/Tag. Für kürzere Perioden gibt es nur dürftie Aufschläge, wie der Abschluss der 2012 gebauten »Maratha Promise« (37.187 tdw) zu 8.250 $/Tag für 4-6 Monate mit Anlieferung Singapur zeigt, Charterer unbekannt.

Tanker stoppen die Talfahrt

Unterdessen haben die Rohöltanker die Abwärtsspirale am Spotmarkt stoppen können. Dabei scheint zumindest im VLCC-Segment eher die Psychologie eine Rolle zu spielen. Jedenfalls konnten die Reeder die durchschnittlichen Spoteinnahmen laut Clarksons Platou gegenüber der Vorwoche um 700 auf 11.600 $/Tag anheben, obwohl gerade in Mittelost viel Tonnage verfügbar ist und laufend mehr Schiffe in Ballast aus Fernost eintreffen.

Die Suezmaxe profitierten Maklern zufolge von einer Belebung der Ladungsaktivität in Westafrika, was zusammen mit einer leicht festeren Tendenz im Schwarzen Meer das Einnahmenniveau um rund 20% auf 16.400 $/Tag hochtrieb.

Im Aframax-Segment gab es einen deutlichen Anstieg des Ratenniveaus (TCE) um 50% auf 15.600 $/Tag. Die ausschlaggebenden Faktoren: Verstärkte Aktivität in der Ostsee, wo viel Ersatzladung aus Russland wegen der Lieferstopps über die zentrale Druschba-Pipeline über See geht, und auch im Mittelmeer.

Raten für Containerschiffe gehen seitwärts

Die Containerschifffahrt war diese Woche von leicht sinkenden Frachtraten ex Fernost und im Tonnage-Bereich von einer Seitwärtsbewegung der Charterraten geprägt. Es steht zu befürchten, dass sich das Verkehrswachstum ostgehend nach Nordamerika jetzt verlangsamt, nachdem die Strafzölle auf 25% erhöht wurden. Im Charterbereich legten die einschlägigen Indices nur marginal zu: Der ConTex um 0,2% und der Howe Robinson Index um 0,5%. (mph)