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Hamburg Lines Men (HLM) hat sich mit der Arbeits­gemeinschaft Hamburger Schiffs­befestiger zusammengetan. Das Ziel sind Synergien, sagt Geschäftsführer Hans Oestmann

Was sind die Beweggründe für den ­Zusammenschluss?

Hans Oestmann: Gemeinsam sind wir stärker als jeder für sich. Wir[ds_preview] waren alle Wettbewerber, was natürlich zu einer gewissen Ineffizienz geführt hat. Jeder musste bisher einzeln Material, Personal und Wachsysteme vorhalten, sodass es eine Effizienzsteigerung gibt, wenn man sich zusammentut.

Bringt Sie das nun in eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Reedereien?

Oestmann: Das glaube ich nicht, wir haben in Hamburg einen freien Markt. Es ist nicht so wie in Antwerpen, wo Sie eine Konzession erwerben. Wir haben Verträge mit den Schifffahrtslinien und Agenturen. Den Kostendruck, der auf ihnen gelastet hat, haben sie an Dienstleister wie uns weitergegeben.

Also können Sie nun ein besseres Angebot machen?

Oestmann: Genau. Stärker auftreten, im Sinne von mehr Verhandlungsmacht, können wir nicht. Der Kostendruck bei den Reedereien ist nach wie vor hoch, aber wir können jetzt besser darauf eingehen. In Hamburg sind wir nach dem Zusammenschluss in dem Bereich sicherlich der größte Player. Es gibt aber durchaus auch noch andere Betriebe wie etwa HSH, wir haben also keine Monopolstellung.

Wie geht das Ganze nun vonstatten?

Oestmann: Die ArGe-Gesellschafter bringen ihre Betriebe mit Material und Personal in Gänze ein und bekommen dafür Anteile an HLM. Wie sich das anteilig verhält, möchte ich nicht sagen, aber das Ganze geschieht unter dem Dach der HLM. Alles in allem sind es in Hamburg und Brunsbüttel nun etwa 140 Mitarbeiter. Davon rund 90 in Hamburg und 50 in Brunsbüttel. Die Flotte umfasst 17 Festmacherboote und 22 Winschen-Trucks.

Ist in Sachen Equipment eine Vergrößerung geplant?

Oestmann: Bisher mussten alle Parteien den Maximalbedarf vorhalten. Unsere Kernkompetenz besteht darin, Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr leisten zu können. Jetzt können Synergieeffekte eintreten und ich könnte mir vorstellen, dass wir ein Stück weit reduzieren, was Boote und Autos betrifft. Personell wird das nicht der Fall sein, wir haben die glückliche Situation, dass wir alle Mitarbeiter übernehmen und planen keine Entlassung.

Wäre in Zukunft noch eine Expansion denkbar?

Oestmann: Wir sind eins zu eins vom Erfolg des Hamburger Hafens abhängig. Insofern ist das jetzt erst einmal auf Hamburg begrenzt. Natürlich schauen wir auch links und rechts auf die anderen europäischen Häfen, die sind in dem Bereich aber derzeit gut aufgestellt. Das sind recht geschlossene Märkte. Ich will nichts ausschließen, aber das wären völlig neue Unternehmungen.
Interview: Felix Selzer