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Das in Miltenberg ansässige Unternehmen Oswald Elektromotoren verzeichnet ein wachsendes Interesse an Hybrid- und Elektro-Antriebssystemen in der internationalen Schifffahrt[ds_preview]. Werften und Systemintegratoren fordern immer stärker alternative Antriebssysteme für neue und bestehende Schiffe.

Vor einigen Jahren war das erste hybride Schiff mit einem Oswald-Permanentmagnetmotor (PM-Motor) für den Hauptantrieb in Betrieb genommen worden. »Seitdem werden mehr und mehr Hybrid- und Elektro-Antriebssysteme im Schiffsbau nachgefragt und auch realisiert«, heißt es seitens des fränkischen Unternehmens.

Das erste große Schiffsprojekt bei Oswald war den Angaben zufolge die Entwicklung und Fertigung eines PM-Motors für das Fischereischiff »MDV-1 Immanuel«. Durch den Einsatz des 400-kW-Motors mit einem Drehmoment von 35.000 Nm bei etwa 100 Umdrehungen arbeitet das Schiff bei niedrigen Geschwindigkeiten mit geringerem Kraftstoffverbrauch. Nach Abschluss des Projekts »MDV-1 Immanuel« machten sich Bernhard und Johannes Oswald mit ihrem Team an die Entwicklung weiterer leistungs- und drehmomentstarker Elektromotoren mit Leistungen bis ca 1 MW für ähnliche Anwendungen in Binnenschiffen und für den Einsatz auf See.

Spezifische Anforderungen

Weil jedes Antriebssystem schiffsspezifische Anforderungen bezüglich Leistung, Geschwindigkeit, Drehmoment und Installation habe, seien maßgeschneiderte Lösungen nötig. Möglich seien getriebelose Lösungen für den Direktantrieb der Schiffsschrauben mit HighTorque-Motoren und optional integrierten Axialdrucklagern, so Oswald weiter. Darüber hinaus sind Kombinationen von Elektromotoren und Schiffsgetrieben Optionen für Hybridsysteme. Elektromotoren als Generatoren können im Wellenstrang zum Laden der Batterien an Bord eingesetzt werden.

Der Hauptgrund für die Wahl eines Hybrid- oder Elektroantriebsystems ist für die meisten Kunden die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs oder die Einhaltung von ökologischen Vorschriften, z.B. zu Abgaswerten. Der Umweltaspekt ist den Verantwortlichen bei Oswald wichtig. So erhielten etwa die Eigentümer Johannes und Bernhard Oswald den Umweltpreis 2017 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für die Entwicklung energieeffizienter Elektromotoren, die die Antriebstechnik revolutionieren.

In Amsterdam sind bereits vier hybride Fähren mit Oswald-Motoren in Betrieb. Die Franken lieferten etwa PM-Motoren für die »Vision of the Fjords«, die in Norwegen verkehrende Hybrid-Passagierfähre, die 2016 bei der im niederländischen Amsterdam stattfindenden Fachkonferenz »Electric and Hybrid Marine World Expo« als Schiff des Jahres ausgezeichnet worden war. Auch die HANSA war als offizieller Partner an der Auswahl der Auszeichnungen beteiligt und besetzte einen Posten in der Jury.