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Das neue Seenotrettungsboot der DGzRS-Station Wilhelmshaven ist auf den Namen »Peter Habig« getauft worden. Ermöglicht wurde der Bau der jüngsten Rettungseinheit auf Nord- und Ostsee durch einen Nachlass aus Österreich.

Die jüngste Rettungseinheit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat 18. Mai 2019 im[ds_preview] Rahmen des Hafenfestes »HaVen Ahoi« zum 150-jährigen Bestehen der Stadt Wilhelmshaven ihren Namen erhalten.

»Die ›Peter Habig‹ ist ein Seenotrettungsboot der neuesten Generation. Sie ist ausgesprochen seetüchtig und hat ganz hervorragende Fahreigenschaften«, beschreibt der freiwillige Vormann Erwin Clausen seine ersten Erfahrungen. Der Neubau ist mit modernster Technik ausgestattet und mit 380 PS deutlich leistungsstärker als sein Vorgänger.

Das 10,1-m-Seenotrettungsboot ist rund 2 m länger und 0,5 m breiter als die bisher in Wilhelmshaven stationierte »Otto Behr«: »Wir können Schiffbrüchige, Erkrankte und Verletzte jetzt viel besser transportieren und an Bord medizinisch versorgen«, betont Clausen. Erst vor wenigen Tagen hatten er und seine Freiwilligen-Crew den Neubau von der Bauwerft Tamsen Maritim in Rostock an die Jade überführt. An der Warnow war SRB 74 – so seine interne Bezeichnung – im April 2018 auf Kiel gelegt worden.

Spende aus Wien

Christiane Habig wünschte dem neuen Seenotrettungsboot zur Taufe »allzeit gute Fahrt und der Besatzung stets eine sichere Heimkehr«. Mit dem gebürtigen Wiener Peter Habig war sie sieben Jahre lang verheiratet. Zur Taufe war sie eigens aus Österreich angereist. Mit ihrem Motorboot waren sie in Urlauben vom Rhein bis weit hinaus auf die Nordsee gefahren. »Glücklicherweise haben wir dabei die Seenotretter nie gebraucht, aber in jedem Hafen gespendet.«

Peter Habig bedachte die Seenotretter schließlich in seinem Nachlass. Matthias Claussen, stellvertretender ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter, sagte: »Das Boot nach Peter Habig zu benennen, ist für uns eine ehrenvolle Verpflichtung, der wir sehr gern nachkommen.«

Turnusgemäße Modernisierung der Flotte

Das neue 10,1-m-Seenotrettungsboot »Peter Habig« hat auf der Freiwilligen-Station Wilhelmshaven die 1993 in Dienst gestellte »Otto Behr« abgelöst. Die 8,5 m lange Einheit ist jetzt in Zinnowitz auf Usedom stationiert, um den Seenotrettungsdienst auf dem Achterwasser und dem angrenzenden Stettiner Haff zu verstärken.

Eckdaten des Neubaus:

  • Länge über Alles: 10,1 m
  • Breite über Alles: 3,61 m
  • Tiefgang: 0,96 m
  • Verdrängung: 8 t
  • Antrieb: ein Propeller, 380 PS
  • Geschwindigkeit: 18 kn
  • Besatzung: Freiwillige

Wie alle Einheiten der Seenotretter sind die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. In Grundsee und Brandung besitzen sie gute See-Eigenschaften, manövrieren einwandfrei, überstehen heftige Grundstöße und sind in der Lage, dank dem rundumlaufenden Fendersystem auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen.

Lange Tradition in Wilhelmshaven

Wilhelmshaven zählt zu den ältesten Stationen der Seenotretter. Praktisch genauso weit wie die Geschichte der Stadt selbst reicht auch die Geschichte der Seenotretter-Station an der Jade zurück. Bereits 1869, vor genau 150 Jahren und damit nur vier Jahre nach Gründung der DGzRS, errichteten die Seenotretter dort einen ersten hölzernen Rettungsschuppen für ein Ruderrettungsboot. Weil sich der Hafen selbst aber noch im Bau befand, erhielt die Station ihr erstes Boot erst ein Jahr später.

Vor 50 Jahren schließlich, 1969, kam der erste moderne Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot nach Wilhelmshaven, die heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven ausgestellte »Hans Lüken«. Den Liegeplatz ihres Nach-Nachfolgers »Vormann Steffend« verlegte die DGzRS 1994 nach Hooksiel, um bei Notfällen auf der Außenjade schneller eingreifen zu können. Wilhelmshaven ist seither wieder Freiwilligen-Station und mit einem Seenotrettungsboot ausgestattet. Mehr als 20 Seenotretter engagieren sich dort heute ehrenamtlich.