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Befindet sich die Schifffahrt an einem Wendepunkt in Bezug auf den Kraftstoffmix? Das Wachstum der installierten Kapazität von LNG-Tanks deutet auf einen potenziellen Boom gerade bei größeren Schiffsneubauten in den kommenden Jahren hin.

Martin Wold, Leiter der Plattform Alternative Fuels Insight (AFI) bei DNV GL – Maritime, prä[ds_preview]sentierte auf der Nor-Shipping-Pressem die neuesten AFI-Zahlen. Wold meint, dass das schnelle Wachstum der installierten LNG-Tankkapazität den Beginn einer neuen Ära im Schiffskraftstoffbereich markieren könnte. »Es sind jetzt 163 LNG-betriebene Schiffe in Betrieb und weitere 155 Schiffe im Auftrag«, sagte er. »Der Auftragseingang für LNG-betriebene Schiffe ist seit einigen Jahren mit rund 40 Schiffen pro Jahr konstant geblieben. 2019 haben wir jedoch in den ersten fünf Monaten bereits 40 neue Aufträge gesehen, was ein Zeichen dafür sein könnte, dass sich das Tempo für Investitionen in LNG-Kraftstoffe beschleunigt.«

Die AFI-Plattform zeigt, dass sich das installierte LNG-Tankvolumen von heute rund 100.000 m3 bis Ende 2020 mehr als verdreifachen wird. Dies sind große Tanks in großen Schiffen, angetrieben durch die Einführung von LNG-Kraftstoff in den Segmenten Kreuzfahrt, Container und Tankschiffe. »Die Schwefelobergrenze für 2020 scheint die Einführung von LNG beschleunigt zu haben, insbesondere für größere Schiffe, was eine gute Nachricht für die Industrie, die Erhöhung der Kraftstoffverfügbarkeit und die Verbesserung der Anlagennutzung sein könnte«, so Wold.

Scrubber Boom fängt sich

»Die Anzahl der Schiffe mit Scrubbern liegt bei 3.553«, sagte Wold, »aber die Zahl könnte auch höher sein, da einige Hersteller nicht regelmäßig die Bestellungen melden. Der Boom des Jahres 2018 scheint sich etwas gefangen zu haben, aber es kommen immer wieder neue Aufträge herein«. Es gibt mehr als 2.000 Anlagen, die 2019 fertiggestellt werden sollen, was bedeuten würde, dass bis zum Startdatum der Schwefelobergrenze fast 3.000 Schiffe mit Scrubber in Betrieb sein werden. »Aufgrund der Komplexität der Nachrüstung von Abgaswäschern gehen wir jedoch davon aus, dass bis 2020 nicht alle diese Schiffe auf dem Wasser sein werden«, sagt Wold.

DNV GL AFI Platform Alternative Fuels Insight
Quelle: DNV GL

Die AFI-Plattform umfasst LNG, LPG und Methanol sowie emissionsmindernde Technologien wie Scrubber und Batterien. Mit interaktiven Karten und Datenvisualisierungen kam man sehen, wo neben der wachsenden alternativ betriebenen Flotte bereits eine Infrastruktur vorhanden ist oder in Kürze entwickelt wird. Verschiedene Tools ermöglichen es den Nutzern, tiefer in die Daten einzudringen, um Trends zu analysieren und die Machbarkeit ihrer Projekte für alternative Kraftstoffe auf der Grundlage von CAPEX, OPEX und Kraftstoffpreisen zu prüfen. Die meisten Inhalte sind frei zugänglich.

Seit dem Start der AFI-Plattform im Jahr 2018 ist das Interesse laut DNV GL groß, über 2.000 Benutzer haben sich bereits angemeldet. Die Plattform wurde um neue Funktionen und Schwerpunkte erweitert und bietet z.B. einen globalen Überblick über die Landstrom-Infrastruktur.