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Angesichts der anhaltenden Bedrohung für die Schifffahrt durch Piraten im Golf von Guinea fordert die Branche zum Handeln auf. Die täglichen Vorfälle seien nicht akzeptabel.

Mitglieder der Schifffahrtsbranche, der Flaggenstaaten und Agenturen des Golfs von Guinea haben am Hauptsitz der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation[ds_preview] (IMO) zu einem ganztägigen Symposium über die Sicherheit im Seeverkehr im Golf von Guinea versammelt. An der Veranstaltung, die von BIMCO, IMCA, ICS, ITF und OCIMF mitinitiiert wurde, nahmen Referenten der regionalen Seeverkehrsbehörden, Wissenschaftler und Militärpersonal teil.

Die Schifffahrtsindustrie und Seefahrergruppen wollen auf die anhaltende Gefahr für Seeleute im Golf von Guinea hinweisen. Grahaeme Henderson, Vorsitzender des britischen Shipping Defence Advisory Committee und Vizepräsident von Shell Shipping & Maritime: »Einfach ausgedrückt, ist das hohe Maß an Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen im Golf von Guinea nicht akzeptabel. Doch es geschieht jeden Tag, und das ist kein Business as usual. Wir müssen jetzt dringend handeln.«

Gut organisiert und hochmotiviert

Die von der Industrie geäußerten Bedenken wurden durch Zahlen des International Maritime Bureau gestützt, die zeigen, dass sich die Zahl der Angriffe im Golf von Guinea im Jahr 2018 verdoppelt hat. Es gab auch eine deutliche Zunahme der Entführungen wegen Lösegelds und bewaffneter Raubüberfälle. Der Piraterieexperte Bertand Monnet, der Piratenbanden im Nigerdelta befragt hat, schätzte, dass es etwa zewhn Gruppen von gab, die für die Mehrheit der Angriffe in der Region verantwortlich waren – gut organisiert und hochmotiviert.

Dakuku Peterside, Generaldirektor und CEO der Nigerianischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (NIMASA), würdigte in seiner Grundsatzrede vor dem Treffen die im Golf von Guinea bestehenden Risiken für die Sicherheit des Seeverkehrs, erklärte aber, dass mit neuen Initiativen zur Verbesserung der gemeinsamen Kapazität der nigerianischen Strafverfolgungs- und Marinefähigkeiten innerhalb weniger Monate die Entführung von Seeleuten der Geschichte angehören könnte. Er erklärte weiter, dass er an einer Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere mit der Schifffahrtsindustrie, interessiert sei.

»Müssen zusammenarbeiten«

Peterside: »Wir haben keine andere Wahl, als zusammenzuarbeiten, aber wir können keine Lösungen durchsetzen«. Er erklärte auch, dass »NIMASA und die nigerianische Marine im Oktober auch eine Globale Konferenz zur Sicherheit im Seeverkehr veranstalten werden, um maßgeschneiderte kurz- und langfristige Lösungen zur Stärkung der regionalen und internationalen Zusammenarbeit im Golf von Guinea zu finden«.

Das Forum beinhaltete auch ein Interview unter der Leitung von Branko Berlan, dem Vertreter der International Transport Workers Federation (ITF) bei der IMO, mit einem Seemann, der kürzlich bei einem Vorfall angegriffen und entführt worden war. Der Seemann, der sich noch immer vom Schock der Tortur erholt, erklärte, dass der Angriff gut organisiert und von Land geführt zu sein gewesen schien. »Das erste Anzeichen für den Angriff war ein Klopfen an meiner Kabinentür und zwei Männer mit Waffen erschienen« Er wurde anschließend zusammen mit anderen Mitgliedern seiner Crew in einem Lager an Land festgehalten, bis seine Freilassung erreicht werden konnte.

Die Redner der Veranstaltung betonten, dass die Region damit beginnt, Kapazitäten und eine gemeinsame Zusammenarbeit beim Kampf gegen die Seekriminalität im Rahmen des Yaoundé-Prozesses aufzubauen, der sich auf eine gemeinsame Zusammenarbeit in der gesamten Region bei der Berichterstattung und Reaktion konzentriert. Die internationale Gemeinschaft fördert auch den langfristigen Aufbau von Kapazitäten und Partnerschaften.

»Nigeria hat den Schlüssel zur Lösung dieses Problems«

Die Schifffahrtsindustrie, Seefahrergruppen und Flaggenstaaten sind jedoch bestrebt, Maßnahmen zu finden, die unmittelbare Auswirkungen haben können. In diesem Zusammenhang wurde von den jüngsten Maßnahmen der spanischen Marine zur Unterstützung Äquatorialguineas bei der Rettung von Seeleuten vor einem Piraterieangriff im vergangenen Monat sowie von dem neuen US-Programm zur Aufnahme von Strafverfolgungsbeamten auf regionalen Schiffen berichtet.

Jakob Larsen, Sicherheitschef von BIMCO, wies darauf hin, dass auch die Regionalstaaten ihre Rolle spielen müssten: »Die nigerianische Piraterie betrifft hauptsächlich ein kleines geografisches Gebiet von etwa 150 x 150 Seemeilen. Das Problem kann einfach und schnell gelöst werden, insbesondere wenn Nigeria mit internationalen Marinen zusammenarbeitet. Nigeria hat den Schlüssel zur Lösung dieses Problems.«

Das Symposium fand im Vorfeld einer Reihe von Treffen statt, die sich auf die Sicherheit von Seeleuten bei der IMO konzentrierten. Die Besorgnis über die zunehmende Piraterie im Golf von Guinea hat dazu geführt, dass mehrere Mitgliedstaaten Vorschläge unterbreitet haben, die zur Bewältigung der Krise beitragen könnten. Russell Pegg, Sicherheitsberater beim Oil Companies International Marine Forum, erklärte: »Wir ermutigen alle Beteiligten, eine proaktive Rolle in dieser Angelegenheit zu übernehmen und arbeiten mit den Mitgliedstaaten zusammen, um diejenigen Vorschläge zu unterstützen, die dazu beitragen könnten, die Risiken für Seeleute zu verringern.«

Guy Platten, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer, schloss: »Es ist inakzeptabel, dass Seeleute solchen schrecklichen Gefahren ausgesetzt sind, die Behörden müssen jetzt handeln.«