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Die Marine Bunker Exchange (MABUX) warnt vor Engpässen bei der Versorgung mit schwefelarmen Kraftstoff ab 2020 und einem deutlichen Preisanstieg für Marinegasöl.[ds–preview]

Laut MABUX verbraucht die globale Schiffsflotte derzeit rund 5,3 Mio. Barrel pro Tag. Das entspricht in etwa 5% des weltweiten Ölbedarfs. Davon entsprechen mit Einführung der neuen Schwefelobergrenzen im Kraftstoff (0,5%) ab 1. Januar 2020 etwa 4 Mio. Barrel nicht den IMO-Vorgaben. Der Großteil dieser Menge dürfte über Nacht aus dem Markt verschwinden und müsste durch schwefelarmen Kraftstoff ersetzt werden.

Dies könnte zu einem zusätzlichen Tagesbedarf von 1,5 Mio. Barrel an Destillaten führen, heißt es weiter. Gleichzeitig rechnen die Bunker-Experten mit einem Preisanstieg für Marine-Gasöl (MGO). Nach Angaben von MABUX-Direktor Sergey Ivanov liegt die Preisdifferenz zu Schweröl (HFO) derzeit bei 250 $ pro Tonne. »Wir rechnen damit, dass diese Differenz Anfang 2020 auf etwa 380 $/t steigen könnte.«

In der Folge dürften auch die Bunkerkosten für ein Schiff, das konformen Kraftstoff verwendet, um etwa 7.000 $ bis 20.000 $ pro Tag steigen – je nach Kraftstoffverbrauch von 20 to 80 t/Tag. Genauere Preisvorhersagen seien schwierig, da es bislang nur Testlieferungen der großen Mineralöl-Konzern in bestimmte Regionen gebe.

Sogenanntes Ultra-Low Sulphur Fuel Oil (ULSFO) mit einem Schwefelgehalt von 0,1% sei derzeit innerhalb der Emissionsschutzgebiete (ECA) erhältlich. IMO 2020-konformes VLSFO mit 0,50% Schwefelgehalt wird nach MABUX-Schätzungen noch in diesem Jahr außerhalb die Sonderzonen verfügbar sein.

Die ersten regelmäßigen VLSFO-Lieferungen sind erst für das dritte Quartal 2019 zu erwarten. Allerdings werde dieser IMO-konforme Kraftstoff bei weitem nicht überall erhältlich sein. Nach Angaben der vier großen Öl-Konzerne gegenüber MABUX
ergibt sich ein sehr uneinheitliches Bild.

So wolle einer der Bunker-Hersteller schwefelarmen Kraftstoff in 18 Häfen einschließlich der wichtigsten Hubs liefern, HFO soll es weiter in 15 Häfen geben. Ein anderer Anbieter plane die Versorgung von vorerst nur sieben Häfen, über weitere Standorte soll demnach erst später entschieden werden. Ein dritte Akteur wolle an 13 Häfen liefern, beim vierten Lieferanten seien es »eine sehr begrenzte Anzahl von Häfen in Europa und drei Häfen in Asien«. »Derzeit kann also niemand sicher sein, dass in allen wichtigen Häfen der Welt genügend schwefelarmer Kraftstoff zur Verfügung stehen wird«, sagt Ivanov.