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Die Bredo-Werft darf die »Gorch Fock« als Pfand behalten. Damit ist das Ausdocken am Freitag unsicher, sofern die Marine nicht zahlt. [ds_preview]

Die Bredo-Werft will den sanierten Rumpf des Schulschiffes »Gorch Fock« erst dann ausdocken, wenn ihre Forderungen beglichen sind. Die Bremerhavener Werft hat nach eigenen Angaben offene Rechnungen über 5,1 Mio. €, die ihr als Unterauftragnehmer der Elsflether Werft zustünden. Dieser Auffassung hat sich jetzt das Landgericht Bremen angeschlossen.

Das Bundesverteidigungsministerium verweist dagegen auf die bereits erfolgten Zahlungen an die Werft in Elsfleth sieht sich daher nicht gegenüber Bredo in der Pflicht. Per einstweiliger Verfügung sollte die Herausgabe der »Gorch Fock« erzwungen werden, die Werft hatte sich mit einer sogenannten »Schutzschrift« gegen den Eilantrag aus Berlin gewehrt.

Der Eilantrag wurde nun vom Bremer Landgericht abgewiesen. Als Begründung hieß es, dass es sonst zu einer Vorwegnahme einer Entscheidung gekommen wäre. Das aber sei – im Ergebnis – unzulässig und Teil des Hauptsacheverfahrens.

Eine vorläufige Befriedigung komme bei Herausgabeansprüchen nur in eng umgrenzten Ausnahmefällen, etwa im Falle einer Existenzgefährdung oder bei unabwendbaren, nicht hinnehmbaren Nachteilen in Betracht. Dafür gebe es jedoch keine Anhaltspunkte, heißt es in der Begründung des Gerichts.

Bredo-Geschäftsführer Dirk Harms sieht die geforderte Summe als Minimum, um liquide zu bleiben. Die Werft ist nach eigenen Angaben wegen der Außenstände selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Insgesamt summierten sich die Forderungen auf 10,5 Mio. €. Die Marine will dagegen keine Zahlungen außerhalb des Insolvenzverfahrens der Elsflether Werft leisten.

Die Kosten der Sanierung sind von ursprünglich 10 Mio. € auf zuletzt 135 Mio. € hochgeschossen, 70 Mio. € wurden bereits ausgegeben. Die Elsflether Werft als Generalunternehmer musste zwischenzeitlich in die Insolvenz, unter anderem, weil die frühere Geschäftsleitung 20 Mio. € für andere Zwecke »abgezweigt« haben soll. Gegen zwei Ex-Vorstände ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, ebenso gegen einen Mitarbeiter des Wilhelmshavener Marinearsenals.

Gestern hatten sich erstmals alle Gläubiger der Elsflether Werft getroffen. Die Versammlung beschloss, dass das Verfahren in Eigenverwaltung fortgesetzt werden soll. Die insolvente Werft steht zum Verkauf. Es gebe bereits Gespräche mit möglichen Investoren, teilte der neue Vorstand mit. Einer der Interessenten ist Bredo.