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Die Schifffahrtsbranche ist angesichts der geopolitischen Spannungen etwas weniger zuversichtlich als im Frühjahr. Die regionalen Befindlichkeiten haben sich zum Teil umgekehrt.[ds_preview]

Der Optimismus in der Schifffahrtsbranche ist in den letzten drei Monaten leicht gesunken, was vor allem auf die anhaltende Besorgnis über Handelskriege und zunehmende Regulierung zurückzuführen ist, heißt es in der jüngsten Erhebung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden.

Insgesamt fiel die durchschnittliche Zuversicht – gemessen an einer Umfrage unter Reedern, Managern, Charterern und Maklern – von 6,2 auf 6,1. Maximal können 10 Punkte erreicht werden. Im Frühjahr war noch eine leichte Steigerung festgestellt worden.

Greiner Richard moore stephens
Richard Greiner (Foto: Moore Stephens)

Unterschiedlich fiel die Bewertung in den einzelnen Regionen aus. Bei der letzten Erhebung gab es Steigerungen in Amerika und Europa sowie einen Rückgang in Asien. Das hat sich nun in Teilen geändert. Während die Zuversicht in der amerikanischen Branche erneut zulegte, auf 6,0, sank nun der Optimismus in Europa von 6,3 auf 6,1. Aus Asien wird hingegen eine steigende Zuversicht von 5,8 auf 6,0 gemeldet.

Laut der vierteljährlichen Umfrage steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Befragten im kommenden Jahr eine größere Investition oder eine signifikante Entwicklung tätigen, von 5,3 auf 5,4. Bei Reedern stieg der Wert deutlich von 5,4 auf 6,3, Charterer zeigten sich allerdings weniger optimistisch, das Umfragehoch (7,3) aus dem Frühjahr konnte nicht gehalten werden, der Wert sackte auf 5,6 ab. Auch das Marktvertrauen der Manager und Makler in dieser Kategorie war rückläufig, von 5,6 auf 4,8 bzw. von 4,9 auf 3,9. Die Zahl der Befragten, die für das kommende Jahr einen Anstieg der Finanzierungskosten erwarteten, lag unverändert bei 48%.

Richard Greiner, Partner, Shipping & Transport bei BDO, kommentierte die Umfrage: »Ein kleiner Vertrauensschwund ist angesichts der jüngsten Volatilität durch die Handelskriege zwischen den USA und China, der verschärften Spannungen am Arabischen Golf, des Scheiterns der Brexit-Verhandlungen und der allgemeinen politischen Instabilität in vielen Teilen der Welt nicht überraschend. Märkte lieben Volatilität, aber sie kann sich negativ auf das Vertrauen auswirken.«

Handelskriege seien aber nicht das einzige wiederkehrende Thema. Auf die Kosten und die technischen Auswirkungen durch bestehende und neue Regulierungen wurde mehrfach Bezug genommen. Ein Befragter stellte fest, das hohe Regulierungsniveau mache es »extrem schwierig, Gewinne zu erzielen«.