Das erste europäische Baggerschiff, der auf Dual-Fuel-LNG/MGO-Antrieb umgerüstet wurde, hat die Damen Shiprepair Dunkerque (DSDu) verlassen, um 23 Monate nach Vertragsunterzeichnung wieder den Betrieb aufzunehmen.
Der 117 m lange, 8.500 m³ fassende Saugbagger »Samuel de Champlain« gehört den in Rouen ansässigen GIE Dragages-Port[ds_preview]s und wird vom Hafen von Nantes-Saint-Nazaire betrieben. Damen lieferte ein schlüsselfertiges Paket, das Engineering, Beschaffung, Installation, Inbetriebnahme und Support umfasste. Zu den wichtigsten Merkmalen gehörten die Umstellung der Motoren auf Dual-Fuel (LNG/Diesel), die Installation von Onboard-LNG-Speichern und die Wartung der Systeme für acht Jahre.
Das DSDu-Team habe sich von Anfang an einer Reihe von unvorhergesehenen Herausforderungen gegenüber gesehen. Dazu gehörten wesentliche Überarbeitungen des Detail-Engineerings, nachdem die Entscheidung getroffen worden war, andere Motoren als ursprünglich geplant einzubauen. Die neuen Motoren sind deutlich größer als die zuerst gewählten, und so musste DSDu seinen Plan komplett überdenken, zu dem auch der Bau eines völlig neuen Maschinenraums gehörte.
»Reise in unbekannte Gewässer«
Daher musste auch die Schnittstelle zwischen den elektrischen Anlagen und den neuen Motoren neu bewertet werden. Die Verkabelung war Damen zufolge komplex und es sei Kreativität gefragt gewesen, um die Anzahl der für die Schnittstelle benötigten Kabel so weit wie möglich zu reduzieren. Außerdem erforderte die neue Motorkonfiguration eine erhebliche Erneuerung und Erweiterung aller Rohrleitungen. Letzlich wurden über 25 Tonnen Rohrleitungen überarbeitet, gefertigt und installiert, was zusätzliche Zeit und Ressourcen in Anspruch nahm, insbesondere um die neuen Rohrleitungen exakt an die alten anzupassen.
»Wir wussten von Anfang an, dass dieses Projekt eine Reise in unbekannte Gewässer sein würde«, sagte Mark Jan van den Akker, Managing Director von DSDu. »Wir haben jedoch auf diesem Weg viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die wir für zukünftige Arbeiten dieser Art nutzen können. Es hat sich definitiv gelohnt, die zusätzliche Meile zu gehen, um dieses bahnbrechende Projekt erfolgreich umzusetzen. Wir hoffen, dass sie den Weg ebnen wird, um die Emissionen einer Klasse von Schiffen, die typischerweise in Küstennähe arbeiten, deutlich zu reduzieren.«
GIE Dragages-Ports hofft auf LNG-Bunkernetzwerk
Die »Samuel de Champlain« wurde 2002 gebaut und ist das größte Schiff der GIE Dragages-Ports-Flotte. Sie befindet sich im Grand Port Maritime von Nantes-Saint-Nazaire und teilt ihre Zeit zwischen den Mündungen der Loire und der Seine. Das Umbauprojekt wurde durch einen Zuschuss der Exekutivagentur für Innovation und Netze (INEA) der Europäischen Kommission über das Programm Connecting Europe Facility ermöglicht.
Der Umbau der »Samuel de Champlain« soll die Machbarkeit der Verwendung von LNG als Kraftstoff auf kleineren Schiffen demonstrieren und es den GIE Dragages-Ports ermöglichen, ihre Mission zu erfüllen, die Kosten durch niedrigere Kraftstoffkosten und weniger Motorwartung zu optimieren und gleichzeitig die Emissionen von CO2, NOx und Partikeln stark zu reduzieren.
»Wir hoffen, dass diese Umstellung anderen Kurzstreckenschiffen die Vorteile der Umstellung auf LNG demonstrieren wird«, sagte Jean-Pierre Guellec, CEO von GIE Dragages-Ports, »und die erste Phase der Entwicklung eines LNG-Bunkernetzes an der Atlantikküste des europäischen Festlandes markiert.«