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Die Konjunktur der maritimen Wirtschaft in Deutschland verliert weiter an Schwung. Das ist das Ergebnis der aktuellen Frühjahrsumfrage der IHK Nord.

Während sich das Geschäftsklima beim Schiffbau und in der Hafenwirtschaft stärker eintrübt, kann es sich in der Schifffahrt etwas stabilisieren, teilte der Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern heute mit.

Die deutschen Werften sind demnach nicht mehr so zuversichtlich wie im vergangenen Jahr. Der Konjunkturindex büßt rund 25 Punkte ein und steht nun bei 107,6 Punkten auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 200 (sehr gut). »Wie bereits bei der letzten Umfrage im Herbst 2018 bereitet die Suche nach Fachkräften der Branche weiter Probleme«, sagte Friederike C. Kühn, Vorsitzende der IHK Nord.

Zudem klagen über 60 % der Betriebe über zu hohe Arbeitskosten. Auch den stärkeren Einstieg Chinas in den Hightech-Schiffbau sehen die Unternehmen mit großer Sorge. »Für die insbesondere im Spezialschiffbau tätigen deutschen Werften ist das eine große Herausforderung«, so Kühn.

Das Stimmungsbarometer der Hafenwirtschaft verliert knapp sechs Punkte und steht jetzt bei 112,0 Punkten. Wie bei den Werften, äußern sich auch in dieser Branche mehr als die Hälfte der Betriebe verstimmt über das wirtschaftspolitische Umfeld. Kühn betonte, dass Deutschland nach wie vor beim Ausbau wichtiger Seehafenzufahrten und Hinterlandanbindungen zu langsam vorankommt. Auch fiskalische Nachteile gegenüber anderen EU-Ländern beim Handling der Einfuhrumsatzsteuer müssen schnell beseitigt werden.

Der Geschäftsklimaindex in der Schifffahrt konnte sich dagegen etwas erholen, wenn auch auf niedrigem Niveau: Er legt leicht um 1,6 auf 92,5 Punkte zu. »Die Unsicherheiten in der Weltwirtschaft und der verschärfte Handelsstreit zwischen China und den USA drücken aber weiter auf die Stimmung«, sagte die IHK Nord-Vorsitzende. Zudem sehen drei Viertel der Reeder die Entwicklung der Treibstoffkosten derzeit kritisch. Die Branche steht hier vor einem großen Umbruch: »IMO 2020«