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Das Wirtschaftsministerium gibt der Offshore-Branche Aufwind: Man will schnell unterstützen, um potenzielle neue Ziele zu erreichen.[ds_preview]

Die Verbände WAB, BWO, EEHH, windcomm schleswig-holstein, WEN und die Stiftung Offshore-Windindustrie haben eine gemeinsame Erklärung herausgegeben. Sie bezieht sich auf die jüngste Äußerung des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Bareiß, der kürzlich eine Erhöhung des derzeit gedeckelten Ausbaupfades in Aussicht stellt und einen Ausbau der Offshore-Windenergie auf 20 GW (Gigawatt) bis zum Jahr 2030 für möglich hält. Diese Äußerung wird von der Industrie »ausdrücklich begrüßt«. Gleichzeitig werden konkretere Maßnahmen gefordert.

Mit dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen 65%-Ziel des Ökostromanteils bis 2030 soll die Energiewende sauber, sicher und bezahlbar fortgesetzt werden. Die deutsche Offshore-Windindustrie werde dabei eine tragende Säule dieses grünen Energiemixes der Zukunft sein. »Bei der Transformation des deutschen Energiesystems bieten wir der deutschen Bundesregierung unsere Unterstützung an«, heißt es in der Erklärung.

Erhöhung des Ausbaupfads nötig

Um das 65%-Ziel zu erreichen und das weitere Potenzial der Offshore-Windenergie für die deutsche Energiewende zu nutzen, sei eine Erhöhung des Ausbaupfades auf mindestens 20 GW bis zum Jahr 2030 jetzt zwingend notwendig, betonen die Branchenorganisationen.

Als erster Schritt sollte ihrer Meinung nach daher der im Koalitionsvertrag verankerte Sonderbeitrag realisiert werden. Die Branche hält einen Sonderbeitrag von bis zu 2 GW für umsetzbar. Denn es gibt freie Konverter- bzw. Netzkapazitäten, die bereits Ende 2019 oder Anfang 2020 vergeben und in der ersten Hälfte der 2020er Jahre installiert werden könnten. Dazu sollten unverzüglich gemeinsam mit der Branche Umsetzungsmöglichkeiten erörtert werden. Die gesetzlichen Grundlagen können dann im Rahmen der Beratungen zum Klimaschutzgesetz geschaffen werden.

»Die Fridays-For-Future-Bewegung und die Europawahl haben die Bedeutung des Klimaschutzes in die breite Öffentlichkeit und in den politischen Fokus gerückt. Aus Sicht der deutschen Offshore-Verbände sollte die Bundesregierung die Potenziale der Offshore-Windenergie nun schnell nutzen, denn die Unterzeichner teilen die Sorge, dass Deutschland das 65 Prozent-Ziel ansonsten verfehlen wird«, so die Industrievertreter. Die Windenergie auf See könne, aufgrund ihrer energiewirtschaftlichen Vorteile wie z.B. der hohen Zahl an Volllaststunden, als Fundament der Energiewende deutlich mehr leisten, als die Pläne der Bundesregierung derzeit vorsehen.

Die Verbände betonen zudem, dass künftig durch die Sektorenkopplung immer mehr grüner Strom notwendig sein wird, um neben der Stromversorgung auch die Wärmeversorgung, den deutschen Verkehrssektor, die chemische Industrie und die Stahlindustrie im internationalen Markt zukunftsfähig aufzustellen. Die Offshore-Windenergie könne einen großen Teil des benötigten grünen Stroms liefern und gleichzeitig Arbeitsplätze in der deutschen Wertschöpfungskette neu schaffen und sichern. Auch die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Offshore-Windstrom könne dabei eine wichtige Rolle spielen.