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Nach einem unerwarteten Sprung der langfristig kontrahierten Seefrachtraten im Mai war Juni ein ruhigerer Monat für die Containerindustrie mit einem leichten Rückgang der globalen Raten um 1,7%.

Laut des neuesten XSI Public Indices Bericht der Seefrachtraten-Benchmarking- und Marktanalyseplattform Xeneta verlief die Entwicklung in den wichtigsten Handelskorridoren unterschiedlich, wobei starke Importergebnisse für die USA und den Fernen Osten Rückgänge bei den Exporten und in ganz Europa ausgleichen konnten. Der Index liegt derzeit um 7,2% über dem Vorjahreswert.

Xeneta XSI Global Juni 2019
XSI Global (Quelle: Xeneta)

Im Mai kam es zu einem auffälligen Anstieg der Raten um 11,5%, wobei die US-Containerraten für Importe um fast 20% stiegen. Dies kehrte frühere Rückschläge auf den XSI um, der aus den neuesten aus der Menge stammenden Schiffsdaten zusammengestellt wurde und über 160.000 Port-to-Port-Paarungen mit 110 Mio. Datenpunkten umfasst.

Die Performance von Juni zeige jedoch eine gewisse Rückkehr zu einem »Muster«, heißt es. Oder, wie Xeneta CEO Patrik Berglund betont, »so nah an einem Muster, wie es in diesem unvorhersehbaren Segment geht. Ich glaube nicht, dass ein Branchenkommentator ehrlich sagen könnte, dass er erwartet hätte, was im Mai passiert ist«, so Berglund, »aber ich denke, einige werden diese leichte ›Korrektur‹ im Juni vorhergesehen haben.«

Anhaltender Abwärtstrend

Xeneta XSI US imports exports Juni 2019
XSI US imports exports (Quelle: Xeneta)

»Obwohl der XSI nach wie vor 5,4% über dem Wert von Ende 2018 liegt, haben wir mittel- bis langfristig einen Wertverlust von 7,2% zwischen Juli letzten Jahres und April 2019 festgestellt. Es gibt also einen anhaltenden Abwärtstrend, der jedoch durch Nachfrageschwankungen spektakulär gestört werden kann, wie wir im Mai gesehen haben«, so der Ratenspezialist.

Ob sich dieser Trend fortsetzen werde, sei ungewiss, weshalb es für alle Beteiligten umso wichtiger sei, über die neuesten Marktinformationen auf dem Laufenden zu bleiben, um die Ratenverhandlungen zu unterstützen. »In diesem immer dynamischeren Segment ist nichts selbstverständlich«, sagt Berglund.

Import-Indizes steigen, Exporte sinken – außer in Europa

Xeneta XSI Far East imports exports Juni 2019
XSI Far East Imports/Exports (Quelle: Xeneta)

Wie im letzten Monat waren die US-Importe mit einem Anstieg der Benchmark um 2,7% gegenüber dem Vormonat die Nummer eins – ein leichter Anstieg, aber signifikant, da sie den Aufwärtstrend fortsetzen. Der US-Export sank um 3,7%. Ein ähnliches Muster zeigte sich im Fernen Osten, wo die Importindizes um 2,5% stiegen, während die Exporte um 1,4% zurückgingen. Sowohl die Import- als auch die Exportzahlen für Europa sanken um 1,7 % bzw. 0,8 %, aber die Benchmarks liegen weiterhin über dem Niveau des Jahresendes 2018.

Xeneta XSI Europe imports exports Juni 2019
XSI Europe Imports/Exports (Quelle: Xeneta)

Berglund glaubt, dass der chinesisch-amerikanische »Handelskrieg« weiterhin einen Einfluss auf den Markt ausübt, mit dem potenziellen Vorziehen von Bestellungen, um möglichen neuen Zöllen zu entgehen. Darüber hinaus können die bevorstehende Hochsaisonnachfrage und die sich abzeichnenden Kosten für die Einhaltung der IMO-Schwefelgrenzwerte die kurzfristigen Aussichten für die Transportunternehmen verbessern. CMA CGM hat das mit der Ankündigung eines erhöhten FAK-Wertes auf dem wichtigsten Fernost-Nordeuropa-Handel bestätigt.

Die schwachen Spot-Raten auf dem Korridor Fernost-USA, die sich an Entwicklungen wie den Plänen der Ocean Alliance orientieren, Reisen auf ihrer Transpazifikroute wegen mangelnder Nachfrage abzusagen, trüben jedoch das Bild.