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Am Dry-Cargo-Markt ging es diese Woche weiter aufwärts – für alle Größenklassen. Die höchsten Steigerungen verzeichneten Panamax-Bulker.

Von einem Sommerloch keine Spur: Bis gestern (Donnerstag) kletterte der Baltic Dry Index im Wochenverlauf um 101 auf 1340 Punkte. Schrittmacher für die Verbesserungen in allen Bulker-Größenklas[ds_preview]sen war die steigende Befrachtungsaktivität westlich von Suez. Als Gründe dafür nennen Makler die wieder anziehenden Eisenerz-Verladungen in Brasilien, steigende Getreideverschiffungen aus dem Schwarzen Meer, wo jetzt die Hochsaison angebrochen ist, aber auch einen mangelden Zustrom von beschäftigungsloser Tonnage aus Asien.

Wegen anstehender Nachrüstungen von Abgasreinigungsanlagen würden viele Reeder ihre Schiffe im Pazifik belassen, damit die Anfahrtswege zu den Werften möglichst kurz sind, erklärte Clarksons Platou.

Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft zog seit Wochenanfang um 7,5% auf knapp 19.300 $/Tag an – den höchsten Wert seit vergangenem Herbst. Auf den Routen im Atlantik ging es deutlich aufwärts. Die Index-Rate für Ausreisen vom Kontinent/Mittelmeer nach Fernost stieg um mehr als 5.000 auf 38.750 $/Tag. Der deutsche Energiekonzern RWE konnte Maklern zufolge sogar einen Frachter für eine lange Reise aus dem Schwarzen Meer heraus in die Singapur-Japan-Range zu 45.000 $/Tag an Classic Maritime unterverchartern: die 2015 gebaute »Mehmed Fatih« (180.025 tdw).

Im Pazifik reichte die Aktivität hingegen nicht aus, die Raten zu stützen. Auf der Eisenerz-Rennstrecke von Westaustralien nach China (C5) sackte die Index-Frachtrate um rund 0,50 $ auf 6,97 $/t ab. Für Transpazifik-Rundreisen sank das Zeitcharter-Niveau von rund 17.400 auf knapp 16.000 $/Tag.

Panamaxe legen deutlich zu

Die Star-Performer diese Woche waren die Panamaxe mit einem Anstieg der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business um 11% auf 11.463 $/Tag bis gestern. Transatlantik-Rundreisen verteuerten sich um 28% auf gut 11.200 $/Tag. Aber anders als bei den »Capes« zeigt der Ratentrend auch im Pazifik nach oben: Für Nordpazifik-Rundreisen weist der Baltic Index einen Anstieg um rund 7% auf 10.600 $/Tag aus. In Südostasien wirkt der Markt sogar noch fester, wie der Abschluss der »Medi Hong Kong« (82.790 tdw, Bj. 2006) für eine Reise über Indonesien nach Taiwan zu 11.500 $/Tag bei Anlieferung in den Philippinen zeigt.

Bei den kleineren Bulkern mit eigenem Ladegeschirr ging die Ratenschere zwischen West und Ost weiter auseinander, unterm Strich verzeichneten Supramaxe und Handysizer (38.000 tdw) Verbesserungen um 4,5% und 1% auf 8.962 und 8.762 $/Tag beim Zeitcharter-Durchschnitt. Supramaxe erzielten vor allem im Schwarzen Meer statte Steigerungen. Die Index-Rate für „Canakkale-China/Korea“ zog von rund 16.300 auf 18.200 $/Tag an. Für Handysizer ging es besonders im US Golf auf der Ratenskala weiter nach oben – für Transatlantik-Trips ab US Golf in die Skaw-Passero-Range um rund 600 auf 12.300 $/Tag.

Pause am Tankermarkt

Der Hausse am Tankermarkt ging diese Woche die Puste aus. Nachdem sich die Sicherheitslage im Mittleren Osten etwas entspannt zu haben scheint, tritt wieder ein fundamentales Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage in den Vordergrund. Grundproblem: Die Tankerflotte wächst, aber das Ladungsaufkommen in der wichtigsten Exportregion bleibt angesichts der Förderkürzungen der OPEC gedämpft. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen für VLCC brachen diese Woche um 19% auf 21.800 $/Tag ein. Auf der Rennstrecke vom Persischen Golf nach Fernost fiel das Niveau – bereinigt um die erhöhten Kriegsversicherungsprämien – laut Clarksons Platou um 24% auf 18.100 $/Tag.

Der Suezmax-Markt setzte seinen freien Fall diese Woche fort. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen sanken um 23% auf 16.400 $/Tag. In Westafrika konnten die Reeder die Verluste dank wieder anziehender Charteranfragen in der zweiten Wochenhälfte etwas kompensieren. Die Spoteinnahmen auf der Strecke Westafrika-Europa lagen gestern aber trotzdem noch 20% im Minus bei 15.300 $/Tag.

Die geringsten Einbußen gab es für die Aframaxe. Dank einer Erholung der Nachfrage im Mittelmeer – vor allem ex Tunesien und ex Libyen – gaben die durchschnittlichen Einnahmen weltweit nur um 3,4% auf 14.300 $/Tag nach.

Positive Überraschung für Containermarkt

In der Containerschifffahrt sorgen die Frachtraten diese Woche für eine positive Überraschung. Angesichts der für 1. Juli angekündigten kräftigen Ratenanhebungen im Transpazifikverkehr, stiegen die Spotraten laut Shanghai Index SCFI in den Relationen Fernost/US-Westküste und Fernost/US-Ostküste um 338 und 384 auf durchschnittlich 1720 und 2789 $/FEU. Weitere Erhöhungen in der kommenden Woche gelten als wahrscheinlich, da die Carrier offiziell 1.000 $ mehr pro FEU durchboxen wollen.
Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe bleibt es bei dem Seitwärtstrend für kleinere und einem leichten Aufwärtstrend für große Einheiten. Der New ConTex kletterte dank Steigerungen in den 3.500er und 4.250er (TEU) Bereichen um 1 Punkt auf 399. (mph)