Am 17. und 18.06.2019 trafen sich im Marinekommando in Rostock 64 Teilnehmer aus sechs Nationen (Großbritannien, Belgien, Niederlande, Finnland, Lettland und Deutschland). Dies war das erste Zusammentreffen des multinationalen Führungsstabes für die Übung »Northern Coasts« 2019.
Neben einem ersten Kennenlernen bereitete sich der[ds_preview] Führungsstab in mehreren Workshops auf die bevorstehende Führungsaufgabe vor. Der stellvertretende Kommandeur des »German Maritime Forces Staff« (DEU MARFOR), Flottillenadmiral Stephan Haisch, fungiert bei »Northern Coasts« 2019 als »Commander Task Force« (CTF). DEU MARFOR ist zudem mit der Planung und Vorbereitung der Übung betraut und stellt nun den Großteil des CTF-Stabes, ergänzt durch Offiziere aus europäischen Partnernationen.
Mit DEU MARFOR verfügt die Deutsche Marine erstmals über einen nationalen Stab mit internationalem Anteil, der maritime Operationen an der Nordflanke der NATO planen und führen kann. Dieser nationale Stab kann zu einem deutlich größeren internationalen Führungsstab aufwachsen und wird dann zum Baltic Maritime Component Command (BMCC). Dies kann der NATO als maritimes Führungskommando für Operationen an der Nordflanke des Bündnisses, aber auch in anderen Regionen, zum Zwecke der Landes- und Bündnisverteidigung angeboten werden.
Die Ostsee verlängert die Nordflanke bis zu unseren östlichen NATO-Partnern Estland, Lettland, Litauen und Polen. Sie fungiert als nasse Flanke, über die Nachschub organisiert werden muss. »Es ist deswegen essentiell, dass die Seeverbindungen nach Osten offenbleiben. Vor dem Hintergrund der seit 2014 signifikant veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen verstärken wir gemeinsam mit unseren Alliierten und Partnern die Präsenz sowie die Manövertätigkeit in der Ostsee, um zu zeigen, dass jeder im Rahmen der geltenden Vereinbarungen und Regelungen die Hohe See nutzen darf – auch in der Ostsee und ganz gleich vor wessen Küste (außerhalb der territorialen Gewässer)«, so die Marine in einem Statement. Letztlich diene dies der Vorbereitung auf die Landes- und Bündnisverteidigung und setze ein Zeichen der Solidarität gegenüber unseren den Verbündeten.
All dies muss koordiniert und geführt werden. Dafür wurde DEU MARFOR im Januar dieses Jahres in Dienst gestellt. Zur Stärkung der Führungsfähigkeit in der Ostsee und an der Nordflanke leistet die Deutsche Marine einen auch für die NATO und die Landes- und Bündnisverteidigung wichtigen Beitrag. DEU MARFOR bildet in Zukunft den Kernstab für das BMCC, das nach einer Aufstellungs-, Trainings- und Zertifizierungsphase bis 2025 den Betrieb aufnehmen soll. Der Kernstab umfasst zunächst rund 100 Soldatinnen und Soldaten. Er verbindet die drei bisher noch bestehenden kleineren Einsatzstäbe der Marine an einem Ort. Diese sind bislang auf die Standorte Kiel, Wilhelmshaven und Rostock verteilt.
